Rezension

Geniale Dystopie mit Fantasytouch

Das Feuerzeichen - Francesca Haig

Das Feuerzeichen
von Francesca Haig

Erster Satz
"Ich hatte immer gedacht, die Männer würden nachts kommen,
stattdessen ritten die sechs Männer zur heißesten Zeit des Tages über das Flachland."

Gestaltung
Das Cover sprach mich ursprünglich überhaupt nicht an. Hätte es die Buchhändlerin mir nicht empfohlen, hätte ich das Buch als Jugendthriller und daher eher uninteressant für mich abgeschrieben. Ich weiß, beurteile ein Buch nicht nach seinem Aussehen, aber zwischen den ganzen Blickfängen ging "Das Feuerzeichen" so einfach unter.
Dennoch passt der Titel und das Omega-Brandzeichen perfekt zur Geschichte und ich hätte auch keine andere Gestaltungsidee auf Anhieb, aber in seinen Bann konnte mich das Cover leider nicht ziehen, was äußerst schade für eine so geniale Geschichte ist.
Die Hardcover-Ausgabe kommt als weißes gebundenes Buch mit Schutzumschlag auf dem sich das Cover befindet. Die innere Gestaltung ist ebenfalls sehr einfach gehalten. So sind hier die Kapitel durchnummeriert und jeweils die ersten drei Wörter in Großbuchstaben gedruckt.
Insgesamt passt die Gestaltung des Buches zwar zum Inhalt der Geschichte, konnte mich aber allein für sich nicht als Käufer gewinnen.

Meine Meinung
Ich habe mir dieses Buch in der Buchhandlung empfehlen lassen gegen meine absolute Leseflaute und ich kann nur sagen: Danke! Danke! Danke!
Es hat geklappt und ich möchte Band 2 am liebsten sofort lesen, leider muss ich da bis Mai warten.
Die Idee einer Zweiklassengesellschaft gefiel mir, ebenso dass aber auch ein Zwilling nicht ohne den anderen leben kann. Wortwörtlich.
Ich habe gelesen, dass einige bemängeln, dass es kaum Action gebe. Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Es ist wahr, dass der Anfang viel auf Erzählung von Vergangenem beruht und daher eher ein gemütliches, aber nicht langweiliges Tempo anlegt. Teilweise bleibt dies über die Geschichte hin erhalten. Mir allerdings gefiel es, nicht immer mittendrin im Trubel zu sein, sondern auch mal daneben stehen zu dürfen. Anders wäre die Geschichte und der Charakter Cass auch nicht glaubhaft gewesen.
Ich habe auch zweidrittel des Buches gebraucht um das Ende herauszufinden beziehungsweise eine Theorie (die sich bestätigte) zu entwickeln, was sonst relativ schnell geht bei mir. Da hat Francesca Haig wirklich ganze Arbeit geleistet.
Cass Kumpane fand ich allerdings manchmal etwas nervig, aber ich konnte mich im Gegensatz zu vielen anderen Büchern mit ihm halbwegs arrangieren. Interessant fand ich den Weltenbau und dass es sich bei "Das Feuerzeichen" tatsächlich um eine Dystopie handelt, was ich vom Klappentext nicht erwartet hätte. Hier hoffe ich in den künftigen Bänden noch mehr Theorien und Hintergründe zur Zwillingstheorie zu erfahren. Erfrischend war übrigens auch, dass diese Dystopie bis auf wenige Ausnahmen vollkommen auf der Angst vor Technik basiert und ihr die Schuld an dieser neuen Welt gibt.
Den Erzählstil aus Cass Sicht fand ich äußerst unterhaltsam, auch wenn ich es mir anfangs schwierig vorgestellt habe, alles nur aus Cass Sicht zu lesen, wenn Zach doch so ein wichtiger Teil der Geschichte ist. Gerne hätte ich auch seine Sicht gelesen, aber Cass' genügte mir eigentlich fürs erste.

"Das Feuerzeichen" ist eine spannende Dystopie mit einem Hauch Fantasy. Das Erzähltempo ist allerdings nichts für Action-Liebhaber,
 sondern eher für Leser die das Gesellschaftssystem verstehen wollen. Für mich war "Das Feuerzeichen" eines meiner Jahreshighlights 2015.

Ursprünglich veröffentlicht auf Books on PetrovaFire