Rezension

​ Genialer Humor, coole Figuren, verrückte Ideen - "Ein Spaß für die ganze Familie"

Skulduggery Pleasant 01. Der Gentleman mit der Feuerhand - Derek Landy

Skulduggery Pleasant 01. Der Gentleman mit der Feuerhand
von Derek Landy

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Auf der Beerdigung ihres Onkels Gordon trifft die 12-jährige Stephanie auf einen seltsamen Mann namens Skulduggery Pleasant. Als dieser ihr kurz darauf das Leben rettet, stellt sich heraus, dass er ein Zauberer ist und noch dazu ein sprechendes Skelett.
Gemeinsam machen die beiden sich auf, ein Geheimnis zu lüften, das offenbar mit Gordons Tod zu tun hat und der Grund dafür ist, dass jemand nun Stephanie tot sehen will. Offenbar sucht Skulduggerys Erzfeind nach einer Waffe, die das Ende der Menschheit bedeuten könnte.

Meinung

Wenn ich mich für einen Punkt entscheiden müsste, der mir an diesem Buch am besten gefällt, dann wäre es definitiv der Humor. Schon in der Widmung arbeitet Derek Landy mit einer herrlichen Portion Ironie (Er widmet das Buch seinen Eltern mit den Worten, dass es sein könnte, dass er fast so etwas wie Zuneigung für sie empfinde.) und genau diesen Humor beweisen dann auch seine Figuren durchgehend.
Für ein Kind ist Stephanie erstaunlich frech, vorlaut und selbstbewusst, was in Kombination mit dem schrägen Skulduggery für äußerst unterhaltsame Dialoge sorgt. Doch auch Skulduggerys Verhalten gegenüber allen anderen Figuren, so zum Beispiel dem Bösewicht, ist einfach nur herrlich komisch.

Generell sind die Figuren dieses Buches äußerst originell und unterhaltsam. Stephanie ist tough und lässt sich nicht unterkriegen, hat aber auch ihre Tiefpunkte, in denen man dann merkt, dass sie eigentlich auch nur ein Kind ist, was ich sehr realistisch fand.
Ihre Mentor-Schülerin-Beziehung zu Skulduggery ist gerade deshalb so angenehm zu verfolgen, weil er sie als einzige nicht wie ein Kind behandelt, sondern halbwegs gleichwertig. Gerade jüngeren Leser*innen könnte diese Art der Figurenkonstellation daher gefallen.
Allerdings akzeptieren Skulduggery und die anderen Erwachsenen Stephanie meiner Meinung nach auch zu früh in ihren Reihen und nehmen sie zu schnell mit auf gefährliche Missionen. Da sie erst zwölf ist, fand ich das oft ziemlich unverantwortlich, gerade von den anderen Figuren, die nicht wie Skulduggery selbst zugeben, unverantwortlich zu sein. Am Anfang protestieren zwar einige von ihnen, geben das aber für meinen Geschmack zu früh auf.
Skulduggery ist ebenfalls eine tolle Figur, denn er hat einen wunderbaren, trockenen Humor und hat, wie angedeutet wird, sicher noch einige Geheimnisse, die es zu entdecken gilt, zum Beispiel, was seine Vergangenheit betrifft. Obwohl er Stephanie immer wieder aus misslichen Lagen befreit, wird ab und an deutlich, dass auch er nicht unbesiegbar ist, was ich nur realistisch fand.
Nebenfiguren sind mit China Sorrows und Tanith Low unter anderem zwei geheimnisvolle Powerfrauen, über die ich ebenfalls noch mehr zu erfahren hoffe, da gerade China in diesem Band noch undurchschaubar ist.
Generell ist die Mischung aus Figuren in diesem Buch, von denen man die meisten noch nicht so richtig einschätzen kann, sehr angenehm und mit ein Grund dafür, dass ich die Reihe gerne weiterlesen würde.

Was Fantasy-Elemente angeht, bemüht sich Derek Landy, neben bekannten Wesen wie Vampiren und Trollen, neue Ideen einzubauen, zum Beispiel, wenn es darum geht, wie die zwei Formen von Magie funktionieren, oder mit der Geschichte der Zauberei und den Göttern. Er weckte damit auch halbwegs erfolgreich mein Interesse, da nach diesem Band noch viele Fragen offen sind.

Der Konflikt mit der unzerstörbaren Superwaffe, mit der die Menschheit ausgelöscht werden soll, war mir dann aber etwas zu platt. Auch die Auflösung ging dann leider viel zu schnell und reibungslos von der Bühne.

Ein sehr großes Lob muss ich auch noch für den Schreibstil aussprechen, der insbesondere in den zahlreichen Kampfszenen zur Geltung kommt. Derek Landy gelingt es außerordentlich gut, auch chaotische Szenen so anschaulich und übersichtlich zu beschreiben, dass man dem Kampfgetümmel wunderbar folgen kann und das Geschehen vor Augen hat.

Fazit

"Der Gentleman mit der Feuerhand" ist ein vielversprechender Auftakt zu einer Fantasyreihe, die ich ab etwa 12 Jahren jedem Menschen empfehlen kann, der eine Portion trockenen Humor gepaart mit Fantasy-Elementen und jeder Menge Action zu schätzen weiß. Die Figuren und ihre erfrischenden Dialoge machen wirklich großen Spaß. Lediglich die Handlung war mir ab und zu zu platt. Ich vergebe 4 Sterne.