Rezension

geniales Verwirrspiel in einem düsteren Dorf

Das Dorf
von Arno Strobel

Bewertet mit 5 Sternen

Alles beginnt mit Annas Anruf. Sie wählt die Nummer von Bastian, ihrem Ex-Freund, den sie seit zwei Monaten nicht mehr gesehen hat. In ihrer Stimme liegt Todesangst. Sie sagt Bastian, dass die sie töten werden und sie in einem Dorf festgehalten wird. Nachdem die Polizei der nur sehr dürftigen Beweislage nicht wirklich folgt, beschließt Bastian auf eigene Faust nach Frundow zu fahren und Anna zu suchen und ihr zu helfen. Begleitet wird er von seinem besten Freund Safi. Das Dorf ist Bastian sofort unheimlich. Es scheint als habe er eine Zeitreise gemacht. Und niemand im Dorf scheint ihm helfen zu wollen oder zu können. Es ist unheimlich in diesem Dorf und es scheint als ob nun auch Bastian hier festsitzt. Was hat es mit dem Dorf auf sich? Was geschieht hinter verschlossenen Türen? Wird Bastian Anna retten können?

Gleich ab der ersten Seite war ich gefesselt von diesem Buch. Die Spannung ist direkt greifbar und man würde den verzweifelten Bastian am liebsten erst einmal in den Arm nehmen, weil er obwohl Anna ihn verlassen hat noch so sehr an ihre Liebe glaubt, dass es für ihn außer Frage steht sie zu retten. Seine Gefühle sind in diesen zwei Monaten ohne Anna immer noch genauso vorhanden wie zu Beginn ihrer recht kurzen Beziehung. Bastian ist also eine wirklich treue Seele und er beschließt Anna zu helfen und bricht recht überstürzt in das kleine Dorf auf in dem er Anna zu finden hofft. Begleitet wird er von seinem besten Freund Safi, der als einziger außer ihm Anna kennt und der Bastian nicht alleine losziehen lassen möchte.

In dem Dorf findet er auch tatsächlich Hinweise auf Anna, aber die Dorfbewohner sind mehr als nur seltsam ihm gegenüber. Die Spannung wird hier durch eine düstere Athmosphäre und merkwürdige Ereignisse erzeugt. Gelungen spielt der Autor hier mit der Wahrnehmung Bastians und denen des Lesers. Ich war so schnell in diesem Verwirrspiel gefangen, dass ich auch nicht mehr einschätzen konnte was nun in dem Dorf tatsächlich geschieht und was nur eingebildet ist. Der Spannungsbogen hat mich von Anfang an mitgerissen und auch der verwirrende Mittelteil bekommt später noch seinen Sinn.

Der Schreibstil ist flüssig und ich konnte einfach in diese düstere Umgebung eintauchen. Da das gesamte Buch aus Bastians Sicht in der dritten Person geschrieben ist, sieht man nur seine Perspektive der Handlung und kann dadurch auch nur den Hinweisen nachgehen, die Bastian unmittelbar mitbekommt. Doch auch das trägt zum Spannungsaufbau bei.

Mein Fazit: Wer gern düstere Psychothriller mag, bei denen man als Leser auch nicht mehr weiß woran man nun ist, dem kann ich diesen spannenden und mysteriösen Roman nur empfehlen.