Rezension

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Genre-Mix, der überzeugt

Die Königin der Schatten
von Erika Johansen

Von einem Tag auf den anderen verändert sich das Leben der 19-jährigen Kelsea. Sie soll endlich den verwaisten Thron ihres Landes besteigen. Tearling ist ein armes Land, schlecht regiert von ihrem Onkel, dem Regenten. Die Frage ist, ob Kelsea ihren Thron überhaupt lebendig erreichen wird – und wie lange sie darauf sitzen bleiben kann. Wenn sie überlebt, will sie ihre Königreich reformieren, aber das gefällt nicht allen ihren Untertanen ...

Für dieses Buch braucht es eigentlich eine ganz neue Genre Bezeichnung. Denn was auf den ersten Blick wie Fantasy aussieht und es irgendwo auch ist, ist aber auch die Geschichte unserer Staaten, die aus (noch) ungeklärten Gründen eine neue Welt besiedelt haben. Es ist also irgendwie eine Zukunftsfantasy, mit Anspielungen auf Harry Potter und Herr der Ringe. Nein, damit meine ich nicht, dass die Handlung kopiert wurde, sondern dass diese Bücher tatsächlich in der Geschichte auftauchen. Das hat mich so irritiert, dass ich eine Weile gebraucht habe, um weiter lesen zu können.
Gerade die Tatsache, dass Kelsea zwar Königin, aber eben keine wunderschöne Märchenkönigin ist, macht diese Geschichte für mich so ansprechend. Kelsea hat ein paar Pfund zu viel auf den Rippen, denn sie isst gerne. Ihre Haare sehen nicht immer großartig aus (meistens stehen sie wirr in alle Richtungen) und ihr Gesicht ist ein wenig zu rund. Ihr Verstand hingegen ist außergewöhnlich und diese Charakterstärke ist auch das, worauf es ankommt. Er hilft ihr, sich durch den Morast an Dekadenz und Sklaverei zu navigieren und Entscheidungen zu treffen, die allen ihren Untertanten helfen sollen, nicht nur den Reichen. Ich finde ihren Charakter einfach nur großartig.
Abgesehen von unserer eher ungewöhnlichen Heldin ist auch die Handlung nicht langweilig. Durch ihr mutiges Handeln befindet sich ihr Königreich leider am Rande eines Krieges mit dem scheinbar übermächtigen Nachbarland Mortmesne. Diese Folgen wird man, so nehme ich an, im zweiten Band zu spüren bekommen. Ich bin gespannt, wie das ausgehen soll, denn noch sehe ich da nicht wirklich eine Chance für Tearling.

Leider kann ich bei unserem und den meisten Bewertungssystemen nur 5 Sterne vergeben. Aber dieses Buch hätte noch ein Extrasternchen verdient. Eben weil ein weiblicher Charakter endlich mal nicht stereotyp dargestellt wird. Der zweite Band ist schon bestellt und in diesem Jahr soll ein dritter erscheinen. Wenn es so gut weitergeht, wie es begonnen hat, kann diese Reihe leicht zu meinem Liebling avancieren.