Rezension

Gepflegte Langeweile

Die Unvollendete - Kate Atkinson

Die Unvollendete
von Kate Atkinson

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ein Buch, das hält, was es verspricht: es ist unvollendet. Mich hat es leider mehr gelangweilt und irritiert als fasziniert - eine gute Idee und guter Schreibstil allein reichen eben nicht.

Inhalt
Ursula Todd, die Protagonistin, wird in England geboren. Das Buch behandelt im Sinne von dem altbekannten Prinzip "Was wäre, wenn..." ihre verschiedenen Lebensstationen. Mal heiratet sie den einen, mal wohnt sie dort, mal stirbt sie, mal stirbt ihr Bruder etc. Ja, mehr gibt es zum Inhalt auch schon nicht mehr zu sagen.
 

Meine ausführliche Meinung
Die Idee ist nichts Neues und spätestens seit "Und täglich grüßt das Murmeltier" bekannt. Ich war aber trotzdem interessiert, wie die Autorin dies umgesetzt hat, da das Buch unglaublich viel Lob eingeheimst hat.

Ich kann die Begeisterung nicht nachvollziehen. Atkinson hat einen sehr schönen Schreibstil, das will ich gar nicht bestreiten. Auch die Tatsache, dass man den Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg aus Sicht der Protagonistin erfährt, ist recht interessant. Aber das war es dann auch schon.

Das ganze Buch über gab es eine Distanz zu der Protagonistin und ihrer Welt, die ich nicht ein einziges Mal überwunden habe. Auch eigentlich dramatische Ereignisse, wie z.B. der Tod von jemanden, ließen mich schlicht und einfach kalt. Um es kurz zu sagen: das Buch hat mich gelangweilt.

Zudem ist es zumindest anfangs ein wenig verwirrend, da die Autorin lustig zwischen verschiedenen Jahren immer wieder vor- und zurückspringt. Das hat mich nicht fasziniert, das hat mich irritiert. Auch die philosophische Nachricht, die hinter dem Ganzen steht - der Gedanke des "amor fati" von Nietzsche: man soll das Schicksal bejahen - wurde einem regelrecht eingeprügelt, da es an verschiedenen Stellen im Buch immer wieder erwähnt wurde. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn man es nur einmal erwähnt hätte. So kam es mir ein bisschen vor, als hielte die Autorin den Leser für etwas schwer von Begriff, und hat deshalb die "Moral von der Geschicht'" so in den Vordergrund gestellt, damit auch - salopp ausgedrückt - der letzte Depp begreift, worum es ihr geht.

Wegen des Schreibstils und den Szenen, in denen sie das Leben während der Weltkriege schildert, noch 2 1/2 Sterne.

Fazit
Dieses Buch war für mich eine Enttäuschung und ich war froh, als ich es endlich aus der Hand legen konnte.