Rezension

Geschichte zum Greifen nah

Die letzte Borgia - Sarah Dunant

Die letzte Borgia
von Sarah Dunant

Bewertet mit 4.5 Sternen

Lucrezia Borgia kann sich nichts mehr wünschen, denn sie besitzt schon alles. Ihr Vater Papst Alexander VI. liebt sie über alles und auch ihr Bruder Cesare vergöttert seine wunderschöne Schwester. So sehr, dass es einen ängstigen könnte. Um politische Bündnisse zu festigen heiratet sie in die Familienlinie der d'Estes ein und beginnt ihr neues Hofleben in Ferrara. Währenddessen wird der Macht-, und Kriegshunger von Cesare und Alexander immer stärker und die Borgias scheinen ganz Italien einnehmen zu können, so groß ist ihre Macht. Doch haben sie nicht mit dem heimtückischen Wesen von Mutter Natur gerechnet, die ihnen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung macht, der sie zu Fall bringen könnte.

In einem flüssig zu lesenden, angenehmen und größtenteils zeitlich passenden Sprachstil entführt die Autorin den Leser in eine Welt voller Intrigen, politischen Spannungen, Machthunger und unerwarteten Schlägen von Fortuna. Man wird mit den kulturellen, politischen, gesellschaftlichen und auch einigen medizinischen Aspekten der damaligen Zeit vertraut gemacht und zunehmend in die Geschichte gezogen. Wenngleich sie nicht so vor Spannung strotzt - Cesares Eroberungszüge hätten wesentlich intensiver gestaltet werden können - so ist sie doch interessant und animierte mich dazu weiterzulesen. Es ist so viel Hass und Rache in der Geschichte und es wird anschaulich dargestellt wie die Kirche bzw. das Papsttum seine Macht ausnutzt, um sein Territorium zu erweitern und seine Tentakel auszubreiten, in der Hoffnung bald ganz Italien zu ergreifen. Absolut empfehlenswert für alle, die sich für die Zeit der Renaissance in Italien interessieren.