Rezension

Geschichtsunterricht und Roman

Das Ohr des Kapitäns - Gisbert Haefs

Das Ohr des Kapitäns
von Gisbert Haefs

Bewertet mit 3.5 Sternen

 

Rezension vom 25.09.2017(0)

3,5 Sterne

Zum Inhalt:
Anfangs erlebt man mit, warum und wie es zu diesem abgeschnittenen Ohr des Titels kam. 
Wie so oft in der Politik, wird dieses Geschehnis dann zum Anlass genommen, den eigentlich längst von England gewollten

 Kolonialkrieg zu beginnen. 
Diesen erlebt  man als Leser nun nicht mit, sondern erfährt die Geschehnisse aus dem Austausch ihrer Erinnerungen zweier der drei Teilnehmer. Beide auf unterschiedlichen Seiten stehend, Spanien und England, vermitteln so ein recht realistisches Bild bestimmter Geschehnisse.
Zum Treffen dieser Beiden, einem Kapitän und einem bekannten Schriftsteller, kam es, da letzterer und ein Mann seiner Schiffssbesatzung auf der Suche nach einem Schatz, einem speziellen Hinweis nachspüren.

Meinung:
Der Schreibstil ist an sich gut und flüssig. Die Geschehnisse, die man direkt miterlebt sind gut und nachvollziehbar geschrieben.Die Protagonisten sind sympathisch, besonders der Kapitän und seine Mannschaft.Man fühlt sich mitten drin im Geschehen, wenn das Schiff unterwegs ist oder die politischen Gespräche geführt werden.

Einen  großen Teil nimmt Das Gespräch zwischen Kapitän und Autor ein. Durchaus interessant und detailliert, mit vielen Daten und Jahreszahlen untermauert. Nur fühlte ich mich dabei irgendwann wie im Geschichtsunterricht in der Schule. Der gesuchte Hinweis kam dann doch nicht von diesem Schriftsteller. 
Die Schatzsuche gab es dann doch noch. Im fernen Amerika, ohne irgendwelche Komplikationen und Probleme, sozusagen Ruckzuck. 

Fazit:
Im großen und ganzen hat mir der Roman gefallen. Das Leben zu dieser Zeit wird gut geschildert. Die Geschehnisse an sich sind spannend. 
 Der "Erinnerungsstrang" ist mir zu lang geraten. Der Schluß ist zu schnell abgehandelt und für mich damit unglaubwürdig.
Es wirkt wie ein gut recherchierter Roman, was den Kolonialkrieg betrifft. Allerdings bin ich mit diesem nicht vertraut und kann nicht erkennen, inwieweit die ganzen Angaben  wirklich zutreffen. Es fehlen Hinweise oder genauer ein Glossar um reale Geschichtsdaten von fiktiven Erzählsträngen zu trennen.
Insgesamt ein schönes Buch mit doch einigen Schwachstellen.