Rezension

geschickt konstruierter Klassiker

Wuthering Heights - Emily Brontë, Emily Brontë

Wuthering Heights
von Emily Brontë Emily Brontë

Bewertet mit 5 Sternen

Wuthering Heights (dt. Sturmhöhe) gehört wohl zu recht in den klassischen Kanon. Vom überwiegend düsteren Inhalt her gehört der Roman für mich zu den Gothic Novels.

Die Geschichte beginnt kurz vor ihrem Ende: Mr. Lockwood ist der Londoner Gesellschaft überdrüssig geworden und mietet ein Anwesen auf dem Land in Yorkshire - von der Beschreibung her wohl "dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen". Während seines Vorstellungsbesuch bei seinem Vermieter Heathcliff auf Wuthering Heights stellt er schnell fest, dass man sich dort nicht bemüht, gesellschaftliche Konventionen zu befolgen. Nach einem unglücklich verlaufenem zweiten Besuch erkrankt, lässt er sich die Geschichte der Leute auf Wuthering Heights von seiner Haushälterin erzählen - die das gerne und sehr im Detail tut, da sie selbst auf Wuthering Heights groß geworden ist und mit allen dort lebenden Personen mehr oder weniger enge Bekanntschaft hat.

Und schon ist man im Haupterzählstrang - nur selten unterbrochen durch kurze Rückbesinnung auf Mr. Lockwood, dem dies alles erzählt wird.

Und auch das Ende wird dann wieder Mr. Lockwood erzählt, den es am Ende des Winters wieder nach London zog, der aber im Spätsommer nochmal in der Gegend weilt und beschließt, noch einmal in Wuthering Heights vorbeizusehen.

Der Grundton der Geschichte ist äußerst düster und der "Strippenzieher", Heathcliff, alles andere als eine Identifikationsfigur.Dennoch wird, gerade durch das bewusste Brechen der Konventionen, sehr deutlich, wie die Gesellschaft zu Emily Brontës Zeiten funktionierte. Für viele Zeitgenossen wird der Roman aber wohl skandalträchtig gewesen sein. Vielleicht lässt er sich deshalb auch heute noch so gut lesen? Denn die beschriebenen menschlichen Verstrickungen ließen sich meiner Meinung nach gut in die aktuelle Zeit übertragen.