Rezension

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Geteiltes Deutschland

Kranichland - Anja Baumheier

Kranichland
von Anja Baumheier

Bewertet mit 4 Sternen

In „Kranichland“ begleiten wir eine Familie über mehrere Generationen hinweg von 1936 bis heute. 

Elisabeth und Johannes lernen sich in den Wirren des zweiten Weltkriegs kennen und lieben. Sie gründen eine Familie und bekommen zunächst zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Charlotte, die Ältere, ist angepasst und begeistert sich für die Ideen des Sozialismus, was Johannes, der aktiv im DDR Regime mitarbeitet, gut gefällt. Die Jüngere, Marlene, ist ein Freigeist und interessiert sich eher für Kunst. Als sie sich in den Pfarrerssohn Wieland verliebt, beschließen die beiden die Flucht in den Westen. Doch sie werden verraten und landen im Gefängnis. 

Für Marlene nimmt damit das Schicksal seinen Lauf. Sie wird zwar von der BRD freigekauft, doch findet sie sich im Westen nicht zurecht, ist entwurzelt und hat psychische Probleme und Wahnvorstellungen.

Ihre Eltern haben mittlerweile noch einen Nachzügler, Theresa, bekommen. Theresa hat Marlene nie kennengelernt und war der Meinung, dass diese schon vor ihrer Geburt gestorben ist. Als sie einen Brief vom Notar bekommt und erfährt, dass Marlene ihr ein Haus vererbt hat, versteht sie gar nichts mehr. Und wer ist dieser Tom, der andere Erbe?

Eine spannende Spurensuche beginnt, in der der Leser viel über die jüngere deutsche Geschichte und die tragischen Auswirkungen des Mauerbaus erfährt. Am Schluss fallen die Puzzlestücke der Familiengeschichte an Ort und Stelle. 

Ich konnte so manche Entscheidung im Buch nicht nachvollziehen, aber vielleicht liegt das daran, dass ich nicht in der DDR aufgewachsen bin und nie solchen Zwängen unterlegen war. Das Ende mag ein wenig konstruiert sein, aber alles in allem war es ein schönes und lesenswertes Buch und ein wirklich toller Debütroman.