Rezension

Gewohnt guter Schreibstil, interessante Idee, im Mittelteil leider etwas langatmig

Layers
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s?

Dorian ist von zu Hause abgehauen und lebt seitdem auf der Straße. Das Leben dort ist hart, aber Dorian schlägt sich wacker. Er bettelt und stiehlt nicht und findet immer einen Platz, wo er schlafen kann. Als er eines morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht, sein eigenes Taschenmesser mitten in der Blutlache des Mannes, ändert sich sein Leben schlagartig. Dorian kann sich nicht daran erinnern was geschehen ist, er wäre zu so einer Tat doch gar nicht fähig, oder?
Unverhofft bietet ihm ein Fremder Hilfe an. Er bietet Dorian einen warmen Platz zum Schlafen, Kleidung, Essen und sogar Schulbildung an, etwas was Dorin ganz schmerzlich vermisst. Die Verlockung ist zu groß und Dorian nimmt das großzügige Angebot des Fremden an.
Doch umsonst ist nichts im Leben, daher muss Dorian als Gegenleistung Werbegeschenke verteilen. Werbegeschenke um die ein großes Geheimnis gemacht wird. Als Dorian eines Tages eines der Geschenke nach einem unerwarteten Zwischenfall behält und sogar öffnet, wird er gnadenlos gejagt.

Meine Meinung zum Buch

Ich bin ein großer Fan von Ursula Poznanskis Büchern und habe sie alle sehr gern gelesen, also war klar, dass ich auch zu Layers greifen werde. Ein unglaublich spannender Klappentext und eine sehr pfiffige Umschlaggestaltung machen Layers zum Hingucker.
Frau Poznanski ist ja dafür bekannt, dass sie sich in ihren Büchern außergewöhnlichen Themen widmet. Dies tut sie auch in ihrem neusten Werk. Ihr gelingt auch hier ein furioser Einstieg in die Geschichte, der Leser ist sofort mitten im Geschehen, keine lange Einleitung mit seitenlangen Erklärungen, sondern Action gleich von Anfang an. Gerade bei Thrillern gefällt mir das sehr gut. Ich möchte gleich von Beginn an abgeholt und spannend unterhalten werden, anstatt mich mehrere Seiten durch langatmige Erzählungen quälen zu müssen. Da sollte sich manch Autor eine Schreibe von Frau Poznanski abschneiden.

Worauf man sich als Leser auch immer verlassen kann, ist ein gewohnt guter und flüssiger Schreibstil. Das Buch lässt sich angenehm schnell und leicht lesen und ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen. Leider hatte ich allgemein nicht viel Zeit zum Lesen und habe für das Buch außergewöhnlich lange gebraucht. Die Seiten, die ich jedoch am Stück lesen konnte, sind nur so dahin geflogen. Keine lange Einlesephase oder ein Gewöhnen an den Schreibstil.
Dorian selber ist ein Protagonist zum Gernhaben. Ein wirklich sehr sympathischer Kerl, den ich ins Herz geschlossen habe. Zu vielen der anderen Charaktere konnte ich leider keine so tiefe Bindung aufbauen, weil sie mir etwas zu oberflächlich geblieben sind.

Ursula Poznanski weiß zu unterhalten und zu überraschen. Ist man sich in dem einen Kapitel noch sicher alles durchblickt zu haben, stellt man im nächsten fest, dass es doch alles ganz anders ist als man gedacht hat. Das ging mir nicht nur ein Mal so. Kurz vor Ende war ich felsenfest davon überzeugt alles durchschaut zu haben und das Ende zu kennen, aber da hatte ich mich gewaltig getäuscht.

Leider habe ich auch ein paar kleinere Kritikpunkte. Zum einen gibt es in dem Buch eine recht wichtige Liebesgeschichte, die mich leider nicht wirklich überzeugen konnte. Sie war mir einfach zu oberflächlich und es ging mir alles zu schnell. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin ein paar mehr Seiten investiert hätte, um die Liebesgeschichte authentischer zu gestalten.
Zum anderen waren mir einige Passagen im Buch etwas zu langatmig. Am Anfang und zum Ende hin überschlägt sich das Buch fast vor Action, schwächelt dafür aber an einigen Stellen im Mittelteil. Ab und an ist mir Dorian dann doch zu häufig einfach nur durch die Straßen gelaufen, ohne dass etwas Spannendes passiert.

Das Thema, das Frau Poznanski hier verarbeitet, ist wirklich spannend und auch gut umgesetzt. Vom Klappentext her konnte ich nicht darauf schließen und war ganz überrascht als ich erfahren habe, um was es sich dreht. Dazu möchte ich nur eines sagen: Ich hätte echt Lust darauf so etwas in der Realität auszuprobieren – nur bitte nicht ganz so thrillermäßig. ;)

Fazit

Insgesamt hat mir Layers gut gefallen, auch wenn es mich nicht ganz so begeistern konnte wie die anderen Bücher von Ursula Poznanski, die ich bisher gelesen habe. Es ist aber auf jeden Fall einen Blick wert, besonders für diejenigen, die eh schon Fan der Autorin sind.
Ich vergeben knappe 4 von 5 Sternen.