Rezension

Ghetto Bitch!

Ghetto Bitch
von Gernot Gricksch

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Die fünfzehnjährige Nele führt ein Leben, wie aus dem Bilderbuch: Mit ihrer Familie lebt sie im reichen Villenviertel Hamburgs, ihr Freund ist der beliebteste Typ der Schule und sie hat eine tolle beste Freundin. Als jedoch ihr Vater bei einem Unfall ums Leben kommt und einen Schuldenberg hinterlässt, ist alles anders: Sie muss mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in eine Hochhaussiedlung ziehen! Das sind alles „Assis“ da – oder etwa nicht?

Meine Meinung: Der Autor schreibt sehr flüssig und jugendlich, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Die dabei eingesetzte Jugendsprache wirkte authentisch und nicht aufgesetzt. Letzteres gilt auch für die Charaktere, Nele mag zwar zu Beginn etwas zickig gewirkt haben, mit der Zeit durchläuft sie jedoch eine tolle Entwicklung, als sie immer mehr begreift, dass ihre Vorurteile vielleicht doch nicht ganz stimmen. Zum Ende hin war sie mir sehr sympathisch. Noch mehr mochte ich allerdings ihren Bruder Timo, der mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat, aber trotzdem herrlich sarkastisch bleibt – über ihn habe ich am liebsten gelesen.

Die größte Stärke des Buches ist das Thema Arm gegen Reich, dass wohl immer aktuell bleiben wird, mit allem was dazu gehört – Vorurteilen auf beiden Seiten, falsche Freunde, aber auch Liebe, vom Autor in eine lockere Geschichte verpackt.

Leider konnte ich zuweilen die Reaktionen mancher Charaktere nicht ganz nachvollziehen. Auch dass der verstorbene Vater kaum mehr erwähnt wird, fand ich seltsam.

Trotzdem hat mir Ghetto Bitch sehr gut gefallen: ein unterhaltsamer, spannender Jugendroman, der zum Nachdenken anregt.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.