Rezension

Ghetto Bitch

Ghetto Bitch
von Gernot Gricksch

Bewertet mit 3.5 Sternen

3,5 Sterne

Hochglanz-Girl im Hochhaus-Schick: Die 15-jährige Nele wohnt mit ihrer Familie im schicken Hamburg-Poppenbüttel und führt ein unbeschwertes Leben. Doch plötzlich nimmt ihr Leben eine gravierende Wendung: Neles Vater stirbt und hinterlässt Berge von Schulden! Neles Mutter ist gezwungen, mit ihr und ihrem 14-jährigen Bruder das Villenviertel gegen eine Hochhaussiedlung in Hamburg-Steilshoop einzutauschen. Schnell ist Nele hier die arrogante Zicke vom Dienst und lässt kein Fettnäpfchen aus. 

‚Ghetto Bitch‘ von Gernot Gricksch war mein erstes Buch von diesem Autor. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen, ich hatte das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen.
Hauptcharakter Nele ist authentisch dargestellt, richtig sympathisch ist sie mir jedoch nicht geworden. Die weiteren Charaktere werden durch ihre Sicht portraitiert, wodurch der Leser sie nur so kennen lernt, wie Nele sie sieht. Die einzige Ausnahme ist hier Timo, ihr kleiner Bruder, aus dessen Sicht einige Kapitelabschnitte geschrieben sind. Insgesamt ist die Darstellung der Charaktere gelungen – viele wirken authentisch und sind einigermaßen tiefgehend.
Die Handlung an sich ist nicht wirklich neu: Ein reiches, verwöhntes Mädchen muss in einen ‚assigen‘ Stadtteil, alles ist schlimm und komplett unter ihrer Würde, dennoch muss sie sich arrangieren, mit der Zeit merkt sie, dass es ja alles gar nicht schlimm ist, sie überdenkt ihre Werte, findet neue Freunde und eine neue Liebe und ist im Endeffekt ein anderer, besserer Mensch. Dieses Schema findet auch in ‚Ghetto Bitch‘ völlige Anwendung. Hinzu kommen gefühlt tausende Klischees, die voll und ganz ausgelebt werden.
Schade fand ich auch, dass viele Feinheiten gefehlt haben, (SPOILER) so kam es z.B nie zu einer Beerdigung von Neles und Timos Vater, und die beiden Jungs kommen ungestraft von dem Brandanschlag davon? (SPOILER ENDE)
Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten können und es war eine nette, aber oberflächliche, Lektüre für zwischendurch. Gestört haben mich einige Ungereimtheiten und fehlende Handlungen.