Rezension

Gibt einen authentischen und ehrlichen Einblick in Süchte und den schwierigen Kampf dagegen

Süchtig - Lorenz Gallmetzer

Süchtig
von Lorenz Gallmetzer

Bewertet mit 5 Sternen

Der Autor dieses Sachbuches ist Lorenz Gallmetzer. Er lebt als Publizist und Autor in Wien, davor war er jahrelang Auslandskorrespondent des ORF in Metropolen wie Wien, Mailand, Washington und Paris.

Gallmetzer war akoholkrank. Jahrelang hat er getrunken, bis er sich eingestehen mußte, daß er süchtig ist und nicht mehr vom Alkohol loskommt. Viele Drogen waren Gallmetzer nicht fremd und er berichtet uns ehrlich davon. Schon als Kind begann er zu rauchen, auch schwachen und stärkenen Drogen sprach er zu. Es war jene Zeit oder auch der gesellschaftliche Umgang, der dazu führte. Doch all diese Rauschmittel konnten Gallmezter nicht in die Abhängigkeit treiben wie der Alkohol, wobei dessen Gefahren viel zu sehr unterschätzt werden, denn Akohol gilt als gesellschaftsfähig und kaum einer würde von Krankheit sprechen, wenn wir uns schon mittags zum Essen hier und da ein Glas Wein gönnen,  zum Feierabend geht es dann weiter. Auch so ist es Gallmetzer ergangen. Für Gallmetzer war der Alkohol ein Ausgleich gegen Stress im Beruf und im Privatleben, gegen Versagensängste, gegen die Depression, die er sich eingestehen mußte. Und so fand sich Galmmetzer eines Tages in Europas größter Suchtklinik, Kalksburg, wieder, wo ihm die Abstinenz gelang. Doch auch nicht von Anfang an. Gallmezter trank auch während seiner Therapie weiter. Er berichtet uns ehrlich und schonungslos von seinem Therapieweg. Denn genau wie viele andere Suchtkranke meint auch Gallmezter, die Sucht im Griff zu haben und selbständig stoppen zu können. Doch dies ist ein Trugschluß.

In vielen, sehr bewegenden und unterschiedlichen Berichten erzählt der Autor von Mitpatienten, die er in Kalksburg traf. Oft ist es Alkoholsucht, oft aber auch Medikamentensucht. Manchmal führte die eine Sucht in die nächste. Die Schicksale der Menschen sind verschieden und auch ihr soziales Umfeld. Die Sucht kann uns überall treffen, in allen Gesllschaftsschichten und in allen Lebenslagen. Sei es die gutsituiete Ehefrau eines Arztes, der Selbstmord begang und die darüber das Trinken begann, weil es ihr Ruhe vermittelte oder der strebsame Handwerker, der nicht mehr vom Alkohol lassen kann. Die ehrgeizige und strebsame Tochter aus gutbürgerlichem und liebevollem Elternhaus, die zusammen mit dem Freund ein Heim für den gerade geborenen Nachwuchs baut und plötzlich der Spielsucht verfällt. Es gibt unzählige und unterschiedliche Schicksale, die uns Gallmetzer vorführt. Zudem lässt er auch nicht die Fälle aus, die schon mehrfach in Kalksburg waren, weil sie die Sucht, die sie doch bekämpft zu haben glauben, doch wieder stärker als sie war.

Professer Musalek, der weltweit anerkannte Sucht-Experte lässt uns im Anhang des Buches noch Einblick in seine Therapieansätze haben und räumt auch mit so einigen Vorurteilen auf und zeigt auch vor allen Dingen die Gefahren, die vor allem im gesellschaftsfähigen Alkohol liegen, auf.

Fazit: Ein rundum spannendes, authentisches und informatives Buch, das ganz hervorragend formuliert und aufgebaut ist. Ein Buch, das uns Einblick in die Gefahren der Sucht und vor allen Dingen den schwierigen Kampf dagegen, der ein Leben lang währt, gibt. Daher von mir vollste Leseempfehlung!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 28. September 2016 um 00:58

ist alkoholkrank. Das bleibt man ein Leben lang.