Rezension

Ging mir echt sehr nahe - Vor uns die Nacht

Vor uns die Nacht
von Bettina Belitz

Sie hassen sich, wenn sie miteinander reden. Und sie lieben sich, wenn sie sich berühren. Sicher ist nur eins: Seit Ronia Jan getroffen hat, ist nichts mehr wie zuvor. Seit sie ihm das erste Mal begegnet ist, muss sie jeden Freitag zurückkehren. Abends. An den Fluss. Hier, so hofft sie, wird sie ihn wiedersehen...

Geschichte und Charaktere

Die 21-jährige Ronia wird am Heilig Abend von ihrem Freund verlassen und fällt in ein Loch. Als Tochter eines Pastors ist sie wohl behütet aufgewachsen und ist obwohl sie bereits zum Studium ausgezogen ist immer noch damit beschäftigt sich aus den klammernden Fängen ihrer Eltern zu befreien und Zukunftspläne zu schmieden. Das Studium der Archäologie macht ihr großen Spaß und ihre Dozenten sehen in ihr ein großes Talent, wohingegen ihre Eltern in diesem Fach eine Brotlose Kunst sehen und ihr offensichtlich Steine in den Weg zu legen versuchen.
Nach der Messe an Heilig Abend zieht Ronia mit ihrem besten Freund Jonas um die Häuser um sich abzulenken. Jonas, von Ronias Eltern bereits als perfekter Schwiegersohn erkoren, ist natürlich auch in Ronia verliebt, während sie selbst aber nur einen großen Bruder in ihm sieht. In einem Nachtclub taucht irgendwann ein junger Mann auf, der Ronia sofort ins Auge fällt: Jan - von vielen nur River genannt. Jonas entgeht der Blickwechsel natürlich nicht. Als Polizist und Beschützer warnt er Ronia direkt vor Jans Gestalt: Drogendealer, Callboy, Schlägertyp - niemand mit dem sie sich abgeben sollte. Trotzdem ist da vom ersten Moment an eine Spannung in der Luft, der sich Ronia nicht wieder entziehen kann.

Das nächste halbe Jahr begleiten wir Ronia und Jan bei ihrer Geschichte zwischen Liebe und Hass und einer so innigen Beziehung die von Beginn an auf harte Proben gestellt wird. Zwei junge Charaktere, die erst noch herausfinden müssen was sie mit ihrem Leben Anfangen müssen und wie sie ihre Ketten der Vergangenheit loswerden können...
 

Ein ganz persönliches Buch

Eigentlich habe ich dieses Buch für eine Leserunde im buechertreff.de lesen wollen, bin aber auf Grund meiner Erkrankung nicht in der Lage gewesen an dieser richtig teilzunehmen. Als ich das Buch dann vor einer Woche gelesen hatte und ich mich der Herausforderung einer Rezension stellen musste, gestaltete sich das für mich irgendwie echt ein bisschen schwer. Im Verlauf von Ronias Geschichte hatte ich nämlich den Eindruck als hält man mir einen Spiegel vors Gesicht. Das Buch war für mich also etwas ganz persönliches, da ich dort immer wieder an ganz vielen Stellen parallelen zu meinem eigenen Leben entdecken konnte. Ganz trivial Angefangen das Personen aus dem Buch gleiche Namen hatten wie mir nahe stehende Personen oder die Tatsache, dass Ronia das gleiche Fach studiert hat wie ich.
Ronia belegte wie ich das gleiche Studienfach und hatte immer wieder ähnliche Auseinandersetzungen mit ihren Eltern darüber, wie ich sie selbst von Situationen mit meinen Eltern sehr gut kannte. Ich konnte also sehr gut nachempfinden, wie Ronia sich fühlt und ihr Handeln nachempfinden. Ich würde Ronia mutiger nennen als mich selbst, da sie die Ketten ihrer Eltern ganz anders verarbeitete, wovon ich ehrlich gesagt sogar ziemlich beeindruckt war.
Auch die Aspekte um die Krankheit mit der Ronia letztlich zu kämpfen hat gingen mir sehr nahe, da es in meiner Familie einen ähnlichen Fall gibt.

 

Fazit

Daher kann ich nur sagen: Das Buch ging mir sehr nahe und es fällt mir sehr schwer es auf inhaltlicher Ebene wirklich gut zu bewerten.
Bettina Belitz schafft es mit einem sehr flüssigen und emotionalen Schreibstil den Leser in deinen Bann zu ziehen, bei dem man das Buch gar nicht mehr zur Seite legen mag. Absolut realitätsnah und empfehlenswert!