Rezension

Gleichgültige Eltern

Das Wüten der Stille - Iris Grädler

Das Wüten der Stille
von Iris Grädler

Bewertet mit 4 Sternen

Als die sechzehnjährige Carla Wellington verschwindet, tun sich Parallelen auf zu einem älteren Fall auf, bei dem vor acht Jahren im Nachbarort ein Mädchen verschwand und nicht wieder aufgetaucht ist. DI Collin Brown versucht Carla zu finden, aber niemand scheint besonders besorgt zu sein. Alle gehen davon aus, dass sie ausgerissen ist. Aber Collin findet, dass es wohl kein Zufall ist, dass beide Mädchen als begabte Musikerinnen im Schulorchester gespielt haben.

Nach „Meer des Schweigens“  und „Am Ende des Schmerzes“ ist dies der dritte Band um DCI Collin Brown und sein Team, das in Cornwall auf Verbrecherjagd gehen.

Wie schon in den Vorgängerbänden gibt es eine ganze Reihe von merkwürdigen Menschen, auf die Collin bei seinen Ermittlungen trifft. Wie können Eltern ihre sechzehnjährige Tochter alleine lassen während sie wochenlang beruflich in der Weltgeschichte herumreisen? Warum sorgen sie sich nicht, während Collin sich große Sorgen macht? Warum reagieren Lehrer so phlegmatisch, wenn eine Schülerin tagelang nicht auftaucht? Dagegen hoffen die Eltern von Jenifer seit Jahren, dass ihre Tochter doch noch auftaucht.

Ich fand es erschreckend, wie wenig sich Eltern um ihre Kinder kümmern. Zum Glück ist Collin Brown da ganz anders. Er ist ein Familienmensch, doch seine Frau ist verreist und so muss er sich neben seinem Beruf auch noch um die Kinder kümmern. Daher ist er auch emotional ganz besonders in diesem Fall involviert. Sein Team besteht aus lauter Individualisten, die er immer ein wenig anschieben muss.

Die Menschen in Cornwall werden als verschlossen und eigenwillig beschrieben. Auch die Landschaft ist ein wenig rau. Von Anfang ist eine düstere Atmosphäre zu spüren, die gut zu diesem schwierigen Fall passt. Obwohl diese Geschichte sehr gemächlich daher kommt, ist sie trotzdem spannend.

Die Auflösung ist schlüssig und hat mich überrascht.

Ich kann den Krimi nur empfehlen.