Rezension

Going up the country

Fingerhut-Sommer - Ben Aaronovitch

Fingerhut-Sommer
von Ben Aaronovitch

In „Fingerhut-Sommer“, dem fünften Band der Urban Fantasy-Reihe des englischen Autors Ben Aaronovitch, muss Peter Grant sein vertrautes Terrain, sprich London, verlassen. Mittlerweile hat er nämlich nicht nur seine übernatürlichen Fähigkeiten weiterentwickelt, sondern ist auch zu einem ernstzunehmenden Police Constable geworden, dem sein Vorgesetzter, DCI  und Magier Thomas Nightingale zutraut, allein auf weiter Flur das mysteriöse Verschwinden zweier Mädchen aufzuklären. Und dafür geht es raus aufs Land, genauer gesagt nach Rushpool in Herefordshire, der geschichtsträchtigen Grafschaft an der Grenze zu Wales, einer Gegend, in der sich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen. Aber glücklicherweise muss er nicht ohne Begleitung in die Provinz, denn Beverly Brook steht ihm zur Seite.

Ihre Ermittlungen zeigen recht bald, dass der ursprünglich der Schwarzen Magie Verdächtigte nur ein harmloser alter Mann ist, der keinesfalls die beiden Mädchen zur Praktizierung blutiger Rituale entführt hat. Aber vielleicht kann ja die örtliche Polizei mit Peters Hilfe etwas zur Aufklärung des Falls beitragen…

Aaronovitch entwickelt in gewohnter Manier diese Geschichte, indem er wie immer Fantasy-Elemente sowie „normale“ Polizeiarbeit kombiniert. Und dabei ist es nicht weiter störend, dass der Leser hier, bedingt durch die Wahl des Handlungsortes, auf die bekannten Personen weitgehend verzichten muss. Dafür werden in „Fingerhut-Sommer“ unklare Ereignisse aus den vorhergehenden Bänden aufgeklärt und die persönlichen Hintergründe von Personen weiter ausgearbeitet. Außerdem unterhält der Autor mit allerlei ironischen Beschreibungen des englischen Landlebens, die oft kurios, aber immer mit schwarzem Humor gespickt sind, und so die Lektüre zu einem äußerst unterhaltsamen vergnügen machen.

Warnung für Neueinsteiger: Zum besseren Verständnis sollte man die Peter Grant-Bücher zwingend in der richtigen Reihenfolge lesen, denn nur dann versteht man auch, worauf sich manche Schilderungen und Bemerkungen beziehen. Denn nur wenn man diese Informationen aus den Vorgängerbänden hat, kann man die Ereignisse richtig einordnen.

„Fingerhut-Sommer“ ist skurril, unterhaltsam, und spannend – so macht Urban Fantasy richtig Spaß!