Grandios
Bewertet mit 5 Sternen
Joy lebt in einer Welt, die schrecklicher nicht sein könnte. Als Rebellin lebt sie mit einem Clan, versteckt in einem heruntergekommenen Gebäude. Die Percents haben das Sagen, unterjochen die Menschen und verdunkeln die Welt. Als Joy vom Feind gefangen genommen wird, scheint alles zu Ende. Doch sie merkt, auch der ärgste Feind versteckt etwas Menschlichkeit und vielleicht auch mehr….
Die Protagonisten:
Joy ist ein Weibsbild und so kann ich sie nennen, auch wenn sie erst sechzehn Jahre alt am Anfang ist. Schreckliche Charakterzüge hat sie. Sie ist forsch, bissig, berechnend und sehr ungnädig. Aber sie hat mich auch überrascht, denn sehr spät zeigt sie eine weibliche Ader, etwas liebes, dass sie nicht untergehen lässt.
Dann gibt es noch Matthial. Mitglied ihres Clans, Sohn vom Clanführer und Wachs in ihrem Händen. Er scheint ein Werkzeug zu sein und ist mir manchmal sehr suspekt. Er soll später Clanführer werden? So ungehobelt, berechnend und einnehmend wie er ist? Ich mochte seinen Bruder lieber, der aber nur eine sehr kleine Rolle hat.
Es gibt viele Randfiguren, die sich einen zweiten Blick verdient haben. So haben mich später: die Frau, die nicht redet, Brad oder Graves sehr beeindruckt und nachhaltig gefesselt.
Allgemein kann ich zu den Perscents sagen, dass sie eine gute Erfindung sind und ich sie als glaubwürdig empfunden habe. Wer sie wirklich sind und warum sie so leben, erfahrt ihr im Verlauf der Geschichte. Also gebt nicht gleich am Anfang auf, wenn ihr keine richtige Erklärung bekommt.
Die Kulisse:
Was für eine düstere und gleichzeitig lebendige Kulisse! Die Welt wird mit einer Maschine verdunkelt, nur zwei Stunden Sonne am Tag, Ruinen, wohin das Auge schaut. Eine tolle Landschaft mit Städten, Tieren Perscents hat sich Jennifer Benkau ausgedacht. Zwar gab es Momente, in denen mir erst Erklärungen gefehlt haben und ich mich fragte: “Was soll das jetzt?”, aber die wurden oft später nachgereicht. Gerade deswegen wirkte die Gefangenenschaft von Joy und ihr Unwissen sehr authentisch.
Die Handlung:
Es ist Krieg, Endzeitstimmung und wenn man zwischen die Fronten gerät, ist das eher schlecht. Es dreht sich um vieles: die Perscents, Versklavung, Genmanipulation, die Zukunft und Liebe. Von allem ist etwas dabei, und zwar so gut gemixt, dass ich die Liebe nicht zu dick aufgetragen empfand, gelacht habe über Dolly, das Schaf und den Kreislauf der Versklavung verstanden habe. Mitunter war ich für die Menschen, dann für die Perscents und später wieder für die Rebellen.
Am Ende verdrückte ich eine Träne. Es war zwar nicht unvorhersehbar, was passieren würde und ich hasse Dinge, die sich wiederholen, weil man nicht aus einem Kreislauf herausbrechen kann, aber trotzdem warte ich nun gespannt auf den nächsten Teil. Der Cliffhanger ist nicht ohne!!!!
Die Gestaltung:
Das Buch war ohne Schutzumschlag bei mir, aber die goldene Prägung des Titels auf schwarzem Grund hat mir gut gefallen und passte zum gesamten Inhalt. Ich habe mir noch einmal den Trailer angesehen, finde er verrät ein bisschen zu viel, ist aber sonst recht gut gemacht.
Die Bewertung:
Der Cliffhanger ist mörderisch. Ich habe das Buch zugeklappt, geflucht und dann darüber nachgedacht, was ich bis zur Fortsetzung machen soll. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Joy und Neèl.