Rezension

Grandiose Zukunftsvision!

Legend 01 - Fallender Himmel - Marie Lu

Legend 01 - Fallender Himmel
von Marie Lu

Bewertet mit 5 Sternen

Sie kennen sich nicht, sind sich nie begegnet. Doch das Schicksal sorgt dafür, dass sie sich als Feinde gegenübertreten müssen.
Bis sie feststellen, wie viele Gemeinsamkeiten sie haben.

 

Day rebelliert gegen das System, das er hasst. Er ist ein Außenseiter, aufgewachsen in den Armenvierteln eines zukünftigen Los Angeles. Doch er verfügt über Fähigkeiten, die denjenigen anderer bei weitem überlegen sind, weshalb ihm immer wieder die Flucht gelingt. Sein einziger Schwachpunkt ist seine Familie, für die er alles opfern und sogar sich selbst in Gefahr bringen würde.
June ist das Wunderkind der Nation und führt ein privilegiertes Leben. Sie glaubt fest daran, dass die Regierung nur das Beste für ihre Bürger im Sinn hat. Aber nach dem Tod ihrer Eltern ist ihr großer Bruder alles, was sie hat und liebt. Bis er ermordet wird.
Und sie erfährt, dass Day dafür verantwortlich sein soll. Fortan hat sie nur noch ein Ziel: Metias’ Mörder zur Strecke zu bringen.

 

 

Von Legend waren schon sehr viele Blogger begeistert, deswegen habe ich es mir gebraucht gekauft, obwohl der Klappentext nicht gerade nach einen einfallsreichen und neuartigen Plot klang. Aber jetzt nach dem Lesen kann ich voll und ganz nachvollziehen, was an dem Buch so besonders ist.
Zum einen lag das an den Figuren. Ja, Day und June mögen auf den ersten Blick zu perfekt erscheinen, so unglaublich körperlich und geistig überlegen sie allen sind. Doch dieser anfängliche Eindruck täuscht. Nicht nur ihre unterschiedliche Herkunft macht sie interessant, weil man ihnen deutlich anmerkt, wie ihre Lebensumstände sie geprägt haben. Auch ihre Gemeinsamkeiten, die nach und nach ans Licht kommen, sind schön unaufdringlich herausgearbeitet. Beide würden für ihre Familie alles tun und stellen deren Wohl sogar über dasjenige des Systems, beiden gelingt es sehr gut, ihre Gefühle vor anderen zu verbergen und beide sind bereit, sich für das, was sie für richtig halten, einzusetzen.
Trotzdem steht ihre Liebesgeschichte erfreulicherweise nicht so stark im Vordergrund wie in vergleichbaren Werken, sondern bietet auch den anderen Charakteren und vor allem den Hintergründen der Geschichte viel Raum, sich zu präsentieren.

 

Die Handlung ist fesselnd geschrieben, der Schreibstil dabei flüssig zu lesen und ganz auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten, ohne banal zu wirken. Auf diese Weise erzeugt die Autorin eine Spannung, die einen den Roman regelrecht verschlingen lässt. Obwohl man manche Entwicklungen durchaus vorausahnt und einen nicht jede Wendung überraschend trifft, wird die Story zu keinem Zeitpunkt langweilig. Zusammen mit den Protagonisten stellt man sich den Verwicklungen rund um die Verschwörung der Regierung.
Dabei erfährt man weder zuviel noch zu wenig über die herrschenden Umstände des zukünftigen Amerikas, in dem die Dystopie spielt. Die Informationen werden so eingeflochten, dass sie den Lesefluss nicht behindern, aber man auch nicht allzu lange im Dunkeln tappt. Gerade durch den ständigen Perspektivenwechsel zwischen Day und June erhält man einen umfassenden Einblick in die unterschiedlichen Schichten der erdachten Gesellschaft, wobei noch genügend Rätsel für den zweiten und dritten Band zu lösen sind.

 

 

Legend: Fallender Himmel ist der furiose Auftakt zu Marie Lus Trilogie über June und Day. Interessante, vielschichtige Charaktere, eine spannende Version der Zukunft und eine mitreißende, in sich schlüssige und toll aufgebaute Handlung sorgen dafür, dass man den Roman kaum aus der Hand legen kann. Die Autorin mixt bekannte Elemente des Genres mit eigenen, selbst erdachten zu einem unwiderstehlichen Ganzen.
Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Band, obwohl der erste Teil (Gott sei Dank) nicht mit einem fiesen Cliffhanger endet.
Alle, die gerne fesselnde Dystopien lesen, in denen eine Liebesgeschichte nicht im Vordergrund stehen muss, sollten unbedingt einen Blick in dieses Buch riskieren.