Rezension

Grandioser Auftakt

Der Name des Windes - Patrick Rothfuss

Der Name des Windes
von Patrick Rothfuss

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der wunderbare Auftakt der Königsmörder-Chroniken beginnt in einem Wirtshaus. Eine scheinbar allabendliche Szenerie, Stammgäste, immer gleiche Abläufe. Bis etwas geschieht, das den Wirt aufhorchen lässt. Durch die Verkettung einiger Umstände treffen der Wirt (Kote) und der Chronist (Devan Lochees) aufeinander. Letzerer weiß, wer Kote wirklich ist. Nach einigen Überredungskünsten und Absprachen erzählt Kote alias Kvothe seine Geschichte, angefangen bei seiner Zeit bei den fahrenden Edema Ruh (Schauspieler und Küsntler)... Kvothe will herausfinden, wer die mysteriösen Chandrian sind, die seine Eltern und seine Ruh-Truppe umgebracht haben sowie deren Motive aufdecken. Die Universität in der Nähe der Stadt Imre spielt bei seinen Nachforschungen und in seiner Geschichte eine große Rolle.

Rothfuss ist ein wunderbarer Schreiber, der es versteht, einen Text flüssig lesbar zu gestalten. Komischerweise war beim Lesen trotzdem teilweise das Gefühl nicht vorwärts zu kommen vorhanden. Vielleicht hängt dies mit dem Mittelteil zusammen, in dem Kvothe drei Jahre in der Stadt Tarbean verweilt und sich mehr damit beschäftigt ist, sich zu verstecken, als etwas zu erreichen.
Teilweise konnte man so tief in die Geschichte eintauchen, dass die als „Zwischenspiel“ gekennzeichneten Wirtshausszenen, in welchen Kvothe Erklärungen zum gerade Erzählten abgibt, wie ein Rausreißen waren. Man vergisst leicht, dass es sich um eine Geschichte in der Geschichte handelt.
Der bereits angesprochene Mittelteil war an einigen Stellen etwas langatmig, was dann aber durch schnell aufeinandertreffende Geschehnisse wieder wettgemacht wird. Kvothe hat wirklich ein Talent dafür, in Schlamassel zu geraten, schafft es jedoch auf erstaunliche Weise jedes Mal wieder, mehr oder weniger glimpflich dabei weg zu kommen, was nicht zuletzt daran liegt, dass er ausgesprochen schlau und ausgefuchst ist. Teilweise denkt man allerdings: Junge, warum nur? Lass gut sein. Nein, mach das nicht... Regeln sind für Kvothe kein Hindernis. Er tut alles, um das zu bekommen, was er will. Dieser Wille macht ihn sympathisch, aber wie bereits erwähnt ist er etwas unbedacht. Man möchte ihm ständig zu Vorsicht raten.

Insgesamt ist zu sagen, dass „Der Name des Windes“ ein wirklich gelungens Buch ist, welches Spannung verkörpert und (auch durch viele offene Fragen) Lust auf die Fortsetzung macht. Einzig die Landkarte vorne und hinten im Buch hätte gerne etwas ausführlicher sein können, da einige kleinere und auch größere Ortschaften nicht darauf verzeichnet sind und man so (wenn man dies denn möchte) die Reiseroute von Kvothe (und anderen) nicht ganz nachvollziehen kann.