Rezension

Grandioser Einstieg - unbedingt lesen!

Skylark - Der eiserne Wald - Meagan Spooner

Skylark - Der eiserne Wald
von Meagan Spooner

Bewertet mit 5 Sternen

“Skylark – Der eiserne Wald” von Meagan Spooner ist eine phantastische Dystopie. Gemeint ist damit jedoch keine Wertung des Buches aus dem Heyne Verlag, sondern vielmehr die Fantasy-Elemente, welche die Basis der Dystopie darstellen, diese aber nicht uneingeschränkt beeinflussen.

Lark lebt in einer Welt, die nur durch eine Mauer vom sagenumwobenen Eisernen Wald getrennt ist. Innerhalb der Mauern haben die Menschen eine hoch entwickelte Zivilisation aufgebaut, zu der jeder seinen Teil beiträgt. Lark, die über magische Fähigkeiten verfügt, kann es kaum erwarten, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen, sobald sie sechzehn ist. Als sie allerdings entdeckt, was genau sie nach ihrem Geburtstag erwartet, fasst sie einen unglaublichen Entschluss: Sie flieht in die Wildnis jenseits der Mauer, in deren Dunkel Gefahren lauern, von denen sich die Menschen nur hinter vorgehaltener Hand erzählen. Doch Lark ist nicht allein. Andere haben vor ihr bereits den Schritt gewagt. Jeden Tag riskieren sie aufs Neue ihr Leben für ihren großen Traum: Freiheit.

Der Klappentext zeigt sehr gut, was ich unter einer “Fantasy-Basis” verstehe. Die Menschen haben hier magische Fähigkeiten, doch werden diese nicht verwendet, wie man es von Magiern oder Zauberern im Fantasy Genre gewohnt ist. Aus diesem Grund möchte ich Skylark auch jenen Lesern ans Herz legen, die sich zwar für Dystopien aber weniger für das Genre Fantasy an sich interessieren. Aber beginnen wir am Anfang.

Die Welt, in der Lark lebt ist von einem längst vergangenen Krieg geprägt. Die Welt außerhalb der schützenden Mauern um ihre Heimatstadt ist wild und unsicher – so heißt es zumindest. Innerhalb dieser Mauern hat sich eine Geschellschaft entwickelt, welche auf der einen Seite zwar fortschrittlich ist, auf der anderen Seite allerdings auch zu alten Gewohnheiten zurückkehrte. Die Menschen werden in Klassen eingeteilt, bekommen Berufe aufgrund ihrer Testergebnisse zugewiesen. Irgendwie erinnert dies an die “Cassia & Ky” Trilogie oder auch an Veronica Roths Bestimmung (ich könnte noch einige weitere aufzählen [;)] ). Es sollte hier jedoch nicht der Fehler begangen werden, dies miteinander zu vergleichen. Die Kastenzuweisung mag aus anderen Büchern bereits bekannt sein, doch Meagan Spooner ist in der Umsetzung einen gänzlich anderen Weg gegangen. Es gibt eine Mauer, die scheinbar Sicherheit bieten soll. Doch schon der Klappentext verrät, dass hier nicht alles so ist, wie zunächst angenommen.

Der Lärm des Morgendämmerungsgetriebes dröhnte in den alten Abwasserkanälen am lautesten: Die künstliche Sonne wärmte sich unter enormem Surren und Knirschen ihrer Zahnräder auf.
Zitat Seite 9

Schon der Einstieg in Spooners Skylark zeigt, hier ist vieles von Maschinen bestimmt. Das ist nicht unbedingt ungewöhnlich – zumindest bis die künstliche Sonne erwähnt wird. Mein Interesse war direkt geweckt und ich glaube die ersten 100 Seiten habe ich einfach nur verschluckt, denn ehe ich mich versah, war das halbe Buch bereits gelesen o.o Der Schreibstil ist hervorragend. Er ist einfach und locker gehalten. Lark ist ein interessanter Hauptcharakter, der weder überdreht noch naiv rüberkommt. Diese Natürlichkeit hat mich direkt in ihren Bann gezogen und so flogen die Seiten nur so dahin.

Du hast gesagt, du würdest lieber sterben. Ich schloss die Augen. Du hast gesagt, du würdest lieber sterben.

Willst du nicht lieber leben?
Zitat Seite 128

Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Buch als extrem spannend beschreiben möchte. Es ist zweifellos unmöglich es einmal zur Seite zu legen, sobald man mit dem Lesen begonnen hat. Ich würde es mit Überzeugung auch als Pageturner bezeichnen, eine elektrisierende Spannung, welche die Nervenenden kribbeln lässt, gibt es allerdings nicht. Das braucht Meagen Spooner aber auch nicht. Dieses Buch überzeugt durch seine neue Interpretation des Dystopie-Gedankens, denn mal ehrlich, es gibt inzwischen derart viele Umsetzungen einer Dystopie, dass dieser Gedanke oft schon völlig abgelaufen ist. Dann noch mit etwas wirklich neuem Aufzuwarten ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Dennoch hat es Spooner geschafft, etwas Neues zu erschaffen und mich in völliger Begeisterung zurück zu lassen.

Ich weiß nicht, wieso du so viel Theater machst. Jetzt solltest du besser mit dem Unsinn aufhören, Lark Ainsley. Du kannst hier draußen nicht allein überleben.
Zitat Seite 188

Lark ist eine starke Persönlichkeit, die über diesen ersten Trilogie-Band eine erstaunliche Entwicklung durchmacht. Während sie zu Beginn noch ein wenig naiv und auch ängstlich ist, zeigt sich auf den letzten Seiten eine charakterliche Stärke, die man auf den ersten Seiten nicht erwartet hätte. Das Ende dieses ersten Bandes ist gut angelegt – auf der einen Seite, lässt es den Leser nicht gänzlich unzufrieden zurück – gleichzeitig muss ich aber auch unbedingt den nächsten Band lesen. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wann dieser erscheint. Auf Englisch gibt es ihn zumindest schon, ich darf also hoffen [:D]

Nun noch zur Wertung: Vermutlich habt ihr es aufgrund meiner Begeisterung schon gemerkt, doch bei Skylark geht es einfach nicht anders. Dieses Buch hat sich die vollen 5 Sterne wirklich mehr als verdient.