Rezension

Grandioser zweiter Teil

Bruderlüge - Kristina Ohlsson

Bruderlüge
von Kristina Ohlsson

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT:
Martin Benner befindet sich in der Hand von Unterweltboss Lucifer, der ihm den Auftrag erteilt, Mio zu finden – den Sohn der Serienmörderin Sara Texas. Wohl fühlt sich Benner damit nicht, schließlich arbeitet er nun für denjenigen, der Sara solche Angst einjagte, dass sie von einer Brücke gesprungen ist. Doch damit nicht genug: Jemand ist dabei, Benner zwei Morde anzuhängen, und er hat keine Ahnung, wer das ist. Als Benner von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt wird, begreift er, dass er nicht durch Zufall in die ganze Geschichte geraten ist, sondern dabei eine wichtige Rolle spielt.

MEINUNG:
Bruderlüge ist der zweite Teil der Martin Benner Dilogie. Schwesterherz hatte ich bereits gelesen und fand es ganz in Ordnung. Allerdings macht es wenig Sinn, wenn man diesen zweiten Teil nicht liest, denn hier wird alles aufgeklärt. Bruderlüge hat mir um Längen besser gefallen.
Der Einstieg in diesen Teil hat die Autorin sehr clever gemacht, denn es gibt am Anfang nochmals eine gut verpackte Zusammenfassung des ersten Teils. Auch wenn ich diesen vor nicht so langer Zeite gelesen habe, hatte ich nicht mehr jedes Detail parat, obwohl das wirklich ratsam ist. Dieser zweite Teil fordert den Leser enorm heraus. Man muss hier wirklich aufmerksam lesen und in der Lage sein Infos abzuspeichern, denn sie werden zu einem späteren Zeitpunkt nochmal wichtig. Trotz der Komplexität lässt es sich aber flüssig lesen und hält den Leser mit einem hohen Spanungsbogen immer am Ball. Im ersten Teil hatte ich noch kritisiert, dass es sehr viele Dialoge gibt. Hier ist das nicht mehr der Fall.

Die Autorin streut extrem viele Spuren und ich hatte eigentlich selten den Eindruck, dass ich weiß wer der Täter ist und wo die Wahrheit liegt. Denn diese beiden entscheidenden Faktoren sind eben nicht so eindimensional wie bei manch anderen Thriller. Gegen Ende hatte ich eine Ahnung, aber es war dann doch noch etwas anders. Die Geschichte ist fast wie ein klassisches Drama. Ein Ereignis führt dazu, dass viele Menschen sterben und leiden müssen. Ein Ereignis, was sich erst am Ende offenbart.

Martin Benner bleibt sich auch in diesem Teil selbst treu und wirft nicht plötzlich alles, was ihn ausmacht über Bord. Er ist sehr ist weiterhin sehr ich-bezogen, aber erkennt auch den Ernst der Lage. Jede Person, die er mit reinzieht oder die ihm etwas bedeutet, kann zu Schaden kommen. Martin Benner habe ich mir immer als Idris Elba in der Serie „Luther“ vorgestellt. Sollte diese Dilogie mal verfilmt werden, wäre er meine erste Wahl. ;-)

FAZIT:
Mit diesem zweiten und abschließenden Teil hat Kristina Ohlsson einen hochkomplexen Thriller geschaffen, der seines Gleichen sucht und den Leser herausfordert. Martin Benner kann man mögen, muss man aber nicht.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.