Rezension

Grandioses Debüt

Der Mann, der nicht mitspielt - Christof Weigold

Der Mann, der nicht mitspielt
von Christof Weigold

Bewertet mit 5 Sternen

Schon als ich die Werbung - „Dieser mitreißend spannende Detektivroman ist der Start einer Reihe, die auf den größten Skandalen und ungeklärten Mordfällen des frühen Hollywood basiert“ – zum ersten Mal gelesen habe, war ich von Der Mann, der nicht mitspielt entzückt und die Leseprobe hat mich nur noch mehr davon überzeugt, dass ich Christof Weigolds Buch unbedingt lesen muss. 640 Seiten später freue ich mich, sagen/schreiben zu können, dass ich wahrlich nicht enttäuscht wurde. Der Mann, der nicht mitspielt ist ein grandioses Debüt – ich bin restlos begeistert!

Die Basis dieses Detektivromans bildet der wahre Fall der Schauspielerin Virginia Rappe, die nach einer Party des berühmten Komikers Roscoe „Fatty“ Arbuckle unter geheimnisvollen Umständen zu Tode kommt. Um diesen ersten großen Skandal der damals noch sehr jungen Filmindustrie Hollywood baut Autor Christof Weigold seine Geschichte mit dem aus Deutschland immigrierten Ex-Polizisten Hardy Engel, der zunächst in Hollywood als Schauspieler Fuß fassen will. Als das aber nicht so richtig klappt, besinnt er sich auf seine vorherige Karriere und versucht sich als Detektiv. Bevor er sich versieht, wird er in einen Skandal filmischen Ausmaßes hineingezogen – und auch sein eigenes Leben gerät in Gefahr.

Bereits auf den ersten Seiten wird der Ton für diesen Krimi festgelegt. Hardy Engel ist ein Mann, der sein Herz auf der Zunge trägt und selbst in schwierigen oder gar hoffnungslosen Situationen weder seine große Schnauze (wirklich verdammt große Schnauze!) noch seinen Mut verliert. Schwarzer Humor ist allgegenwärtig. Die Geplänkel zwischen Hardy Engel und den anderen Protagonisten sind herrlich (besonders die mit den Polizisten Catanza und Gordon). Positiv hervorzuheben ist, dass Hardy Engel zwar ein Mann mit Vergangenheit ist (wer hat die nicht?), aber er es im Gegensatz zu vielen anderen Ermittlern nicht ständig vor sich her trägt. Er ist nicht durch Schicksalsschläge (totes Kind, tote Frau, Drogenmissbrauch etc.) gebeutelt, obwohl er furchtbare Erfahrungen im ersten Weltkrieg gemacht hat. Hardy Engel ist endlich mal wieder ein Ermittler, den ich zu 100% großartig finde und ich freue mich, dass Der Mann, der nicht mitspielt der Beginn einer Reihe ist.

Ganz hervorragend hat mir die Idee, wahre Hollywoodskandale als Grundlage für den Krimi zu nehmen, gefallen. Christof Weigold verwebt sehr gekonnt reale Geschehnisse und Personen  mit fiktiven Ereignissen und Gesprächen – so gekonnt, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass alles genau so geschehen ist, wie es in diesem Detektivroman beschrieben ist. Zu dieser großartigen Idee kommt, dass diese stets spannende und mitreißende Geschichte brillant geschrieben ist! Ich habe Weigolds Stil von der ersten Seite an geliebt und am Ende sogar noch mehr – falls das möglich ist.

Fazit: Der Mann, der nicht mitspielt ist ein 5-Sterne-Debüt; ein großartiger, fesselnder, hervorragend geschriebener Detektivroman; ein brillanter Krimi. Meine Begeisterung kennt keine Grenzen und ich bin schon jetzt voller Vorfreude auf Hardy Engels kommende Fälle. Eine absolute Leseempfehlung für Freunde von besonderen Krimis, wahren Kriminalfällen und Ermittlern, die nicht durch Schicksalsschläge gebeutelt sind.