Rezension

Grandioses Leseerlebnis!

KALYPTO - Die Herren der Wälder - Tom Jacuba

KALYPTO - Die Herren der Wälder
von Tom Jacuba

Bewertet mit 5 Sternen

~~Bei diesem Buch würde ich gerne als erstes das tolle Cover erwähnen, denn genau das war es, was mir beim Betreten der Buchhandlung sofort auffiel. Durch die Farbwahl stach es so richtig zwischen den Büchern heraus und zog mich förmlich an. Auch der Klappentext konnte mich dann überzeugen, dass ich hier einen High Fantasy Roman in den Händen hielt. Buchinhalt und Cover passen auch ganz hervorragend zusammen.

Eine Inhaltsangabe (und dann auch noch eine kurze) fällt mich recht schwer, da ich ungern viel zu viel verraten möchte, es aber doch sehr umfangreich ist. Wie auch immer, ich versuche es einfach mal. ;-)
Zu Anfang des Buches gibt es drei Handlungsstränge, die im Laufe der Geschichte ganz geschickt aufeinander zugeführt werden und dann miteinander verknüpft werden.
Im Südwesten leben die Waldmänner, ein Volk aus harten und mutigen Jägern, in dem die so genannten Waldfürsten das Sagen haben. Die Menschen leben hier Größtenteils in Baumhäusern, unter anderem weil das Land sumpfig ist und regelmäßig vom Stomm, einem großen Fluss, überschwemmt wird. Hier wächst Lasnic auf, dessen Mutter bereits bei seiner Geburt von Schlammwelsen angegriffen und getötet wird. Wie durch ein Wunder überlebt das Baby und wird von seinem Vater groß gezogen, bis auch dieser als Lasnic gerade einmal 8 Jahre alt ist, bei einem Überfall stirbt. Mit 25 Jahren ist Lasnic ein mutiger Jäger und als er einen Überfall durch die Braunmänner überlebt und sogar den Wettermann retten kann, wird er von der Ratsversammlung zum "großen Waldfürsten" gewählt, der in Kriegszeiten über das Waldvolk herrscht. Doch Lasnic will diese Verantwortung nicht und flieht mitten in der Nacht. Doch auf seiner Flucht erlebt er einige Abenteuer und landet letztendlich auf einem Schiff, das ihn mit ins ferne Garona nimmt. Garona ist ein durchweg aus Bergen bestehendes Land und kommt mittelalterlich anmutend daher. Das Volk lebt in Burgen und Schlössern und die Städte sind im Gebirge entstanden. Regiert wird das Land von Frauen, also ganz anders, als Lasnic es kennt, ganz an der Spitze Garonas steht Ayrin, die junge Königin, gerade einmal 25 Jahre jung ist. Auch Ayrin musste schon früh Verantwortung übernehmen, da ihre Mutter bei der Geburt ihrer Halbschwester Lauka stirbt. Ayrin ist da gerade einmal sechs Jahre alt, mit 14 Jahren wird sie dann zur Königin ernannt und muss schon so manch eine schwere Entscheidung treffen. Da auch Garona von Angriffen durch die Braunmänner bedroht wurde, befürchtet man, dass ein Krieg ausbrechen könnte. Doch all das, was passiert, wird mehr oder weniger durch vier Magier gesteuert, so genannte Kaylptiker. Die Kalyptiker wurden aus einem tausende Jahre dauernden Schlaf erweckt und sollen das zweite Reich Kalyptos gründen und sind nun auf der Suche, nach dem passenden Volk, das sie sich zu Untertan machen wollen. Allen voran wird hier hauptsächlich von Catolis erzählt, die sich das Volk der tausend Inseln zu Untertan gemacht hat und von den Bewohnern als Hohepriesterin verehrt wird.

Nun ja, wie man sieht, ist es wirklich kaum zu schaffen, sich kurz zu halten *lach*. Tom Jacuba erschafft mit seinem Buch eine komplett neue Welt, die es in der Form noch nicht gegeben hat. Mit den unterschiedlichen Völkern und den vielen kuriosen Tieren kommt dieses Fantasybuch komplett ohne alt bekannte Fantasygestalten aus, was ich absolut toll finde. Hier gibt es Flussparder und Schlammwelse, Mammutschweine und noch so einiges kurioses und der Autor verfügt über eine so bildgewaltige Sprache, dass man während des Lesens den Eindruck hat, man würde einen Film sehen, Kopfkino vom Feinsten! Zugegeben, ich habe ein wenig gebraucht, um mich in dieser Welt und deren Bewohner zurecht zu finden, doch nachdem ich so langsam den Durchblick hatte, wer wer ist und wo man sich befindet, flogen die Seiten nur so dahin. Der Autor hat einen fließenden Schreibstil und die Sprachwahl ist absolut stimmig mit dem Genre. Der Spannungsbogen wird durchweg recht hoch gehalten und die Kapitel enden doch meistens mit einem fiesen Cliffhanger. Was mir besonders gut gefallen hat, waren auch die sprachlich herausgearbeiteten Unterschiede zwischen den Völkern. Man merkte schon an den Ausdrücken ganz schnell, wo man sich gerade befand. Hier wurde in der Beschreibung der Umgebung und auch der Personen wirklich an alles gedacht und herausgearbeitet, ohne langatmig zu wirken.
Die Charaktere verleihen der ganzen Geschichte dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Lasnic, der gerne flucht und doch bewundernswert mutig ist, merkt gar nicht, was für ein Held in ihm steckt und das machte ihn mir absolut sympathisch. Auch Ayrin mag ich sehr gerne, sie versucht in ihrem Handeln immer königlich und besonnen zu wirken, was ihr auch durchaus oft gelingt. Doch gerade ihre biestige Halbschwester Lauka reizt sie oftmals so, dass auch Ayrin impulsiv reagiert. Catolis ist durchweg kühl und berechnend und genau so, wie man sich die "Böse" vorstellt. Doch nicht nur die Protagonisten des Buches sind toll herausgearbeitet, auch die vielen kleinen Nebencharaktere verleihen dem Buch das gewisse etwas und erwecken es zum Leben.
Dieses Buch hat mir so richtig gut gefallen und hat sich zu einem absoluten Pageturner, bei dem man absolut alles um einen herum vergaß, entwickelt. Das Buch war es auf jeden Fall Schuld, dass mein Kaffeekonsum ein paar Tage deutlich höher lag als sonst, weil ich mich einfach abends nicht von den Seiten lösen konnte und immer wieder dachte: das eine Kapitel noch... ;-)
Ein Hight Fantasy Roman, der mich in jeder Hinsicht absolut überzeugen konnte und ich bin mir absolut sicher, dass gerade Liebhaber dieses Genres hier völlig auf ihre Kosten kommen.
Ich für meinen Teil übe mich dann jetzt in Geduld und warte sehnsüchtig auf Teil 2, denn da sind noch so viele Fragen offen!