Rezension

Grantscherm trifft Lebensfreude

Horak hasste es, sich zu ärgern - Karoline Cvancara

Horak hasste es, sich zu ärgern
von Karoline Cvancara

Bewertet mit 5 Sternen

Erwin Horak ist ein Wiener Grantscherm, wie er im Buche steht. Er mag keine Leute. Mag am liebsten seine Ruhe. Na, das passt ja zu seinem Beruf, immerhin ist er Professor, darauf legt er Wert, an einem Gymnasium. Sein allabendlicher Besuch im Café Hummel ist ihm heilig. Einzig sein Freund und Kollege Kurt Gruber ist wöchentlich zum Kartenspielen erwünscht. Bis Elfriede in Horaks Leben schlittert, seine Routine durchbricht, seine Komfortblase zum Platzen bringt.

Caroline Cvancara hat einen großartigen Blick auf ihre Figuren. Wie sie Horak grantelnd Imagepflege betreiben, Kurt nach einer Aufgabe nach dem Pensionsschock suchen und schließlich Elfriede nicht locker lassen lässt ist treffend beobachtet. Jeder, denke ich kennt solche Typen bis hin zu den kauzigen Kellnern in Wiener Traditionskaffeehäusern und ihren oftmals einsamen Stammgästen. Allein die Beschreibung Horaks für Elfriede in drei Worten: Aufsässigkeit, Lästigkeit, Penetranz lässt mir die Frau genau vor Augen erscheinen. Genau so treffend überzeichnet sie die unterschiedlichen Kommunikationsformen von Männern und Frauen.

Skurille und humorvolle Dialoge aber auch besinnliche Stellen lassen in diesem Buch mehrere Saiten klingen. Zudem haben die Autorin und/oder ihre Protagonisten einen vortrefflichen Musikgeschmack. Ich mag das, wenn parallel zum Lesen die Musik aus den Geschichten mitlaufen kann.

Horak hasste, es sich zu ärgern, eine Präteritum mit Aussage. Das Leben ist schlicht zu kurz und zu einzigartig, um es mit Ärger zu verschwenden.