Rezension

Grausam

Der dunkle Turm 6. Susannah - Stephen King

Der dunkle Turm 6. Susannah
von Stephen King

Bewertet mit 1 Sternen

Wer meine anderen Rezensionen zu der Turm-Reihe gelesen hat, wird wissen, wie sehr mich diese Saga anfangs gefesselt hat. Der letzte Revolvermann folgt dem schwarzen Mann durch die Wüste. So einfach fing diese Geschichte an. Bis "Glas", dem 4. Band der Reihe kamen natürlich viele Handlungsstränge dazu aber die Geschichte blieb Einfach. Sie hatte einen Roten Faden, man könnte sich auf das alte Ka-Tet verlassen und bekam meist genau das was man erwartet hat, nämlich einen Western-Fantasy-Epos.

Dann kam Wolfsmond. Hier wurde das Tempo erheblich gedrosselt, es wurde ein (für mich) sehr wichtiges Element entfernt, nämlich das reisen. Das Ka-Tet zieht nun nicht mehr dem dunklen Turm entgegen sondern bleibt 1000 Seiten lang in einem Dorf um auf die Wölfe zu warten. Warum? Einfach weil das KA es so will. Die ersten 500 Seiten waren auch noch ganz unterhaltsam, dafür musste man sich durch die letzten 500 leider regelrecht durchkämpfen. Dazu war ich allerdings bereit, denn ich ging davon aus, dass es nach diesem Dorf ja in irgendeiner Form weitergehen muss.

Also kommen wir zu Susannah, dem eigentlichen Grund meiner schlechten Bewertung. Ich frage mich, was sich King bei diesem Buch gedacht hat. Und ich frage mich ob ich der einzige bin der sich das fragt. Das gesamte Buch war eine einzige Quälerei. Von der ersten bis zur letzten Seite einfach totlangweilig. Eigentlich mehr als das. Stellenweise sogar richtig nervig. Wenn ich zum fünfhundertsten Mal die Zahl 19 oder 99 oder 1999 lese, dann muss ich mich echt Fragen ob sich ein Lektor die Arbeit gemacht hat, sich dieses Machwerk einmal durchzulesen. Die Hälfte des Buches besteht nur aus völlig uninteressanten Selbsgesprächen, die Susan führt, die andere Hälfte aus Rätseln. Irgendwo dazwischen noch zwei Schießereien, die auch völlig Fehl am Platz sind. Getoppt von einem Besuch bei Stephen King himself...

Hinzu kommt, dass es plötzlich nicht mehr unendlich viele Welten gibt, nein, es gibt nun eine richtige Welt, in der Dinge die geschehen auch wirklich geschehen und scheinbar noch dreitausend andere die dann nur so zum Spaß im Limbus rumgurken. Mit dieser simplen Erkenntnis, hebelt King mal eben alles aus, was für mich den dunklen Turm ausgemacht hat. Wieso gibt es denn noch andere Welten wenn es doch sowieso völlig Schnuppe ist was dort passiert? Also wirklich vom grenzüberschreitenden Denken des Kings aus "Schwarz" ist hier nichts mehr übrig geblieben. Vielleicht hats auch nur der Übersetzer versaut, wär nicht das einzige in diesem Buch.

Roland, der einst letzte Revolvermann, der starke unerschrockene, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ein 8-fingriger, von Athritis geplagter, verweichlichter Schatten seiner selbst, der aussieht wie ein Zwilling von King. Also alles was recht ist, aber wie King hab ich mir den Roland wirklich nicht vorgestellt! Macht aber nichts, denn der unerschrockene, 12-jährige Terminator "Jake" ist ja noch da. 

Um es mal kurz zusammenzufassen: Dieses Buch ist mit Abstand das schlechteste, dass ich je gelesen habe und um den letzten Teil nicht im Schatten dessen zu lesen, werde ich die Saga erstmal für längere Zeit auf Eis legen. Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte den Teil einfach ausgelassen, verpasst hätte ich nichts!

Sorry an alle, denen ich das Buch vielleicht madig mache, aber ich bin sehr verärgert darüber was aus dem Turm geworden ist.