Rezension

Grausam und trostlos

Und es schmilzt - Lize Spit

Und es schmilzt
von Lize Spit

Bewertet mit 3 Sternen

Eva lebt in einem kleinen Dorf in Belgien. Ihre besten Freunde sind Laurens und Pim, allerdings hat sie auch nicht viel Auswahl, da es nicht viele Kinder gibt im Ort. Zuhause hat sie viele Probleme, denn ihre Mutter ist Alkoholikerin und vernachlässigt die Kinder. Das Buch erzählt vom Sommer 2002, als alles anders wurde. Und es erzählt auch von Eva heute, die in Brüssel lebt und sich von ihrer Vergangenheit und ihrer Familie los gesagt hat.

Ich muss zunächst einmal anmerken, dass ich das Cover vollkommen falsch finde für diesen Roman. Es ist ein sehr schönes Cover, und die ganze Gestaltung des Buchs gefällt mir auch sehr. Aber was hat es mit diesem Roman zu tun? Es weckt vollkommen falsche Erwartungen im Leser. Denn „Und es schmilzt“ ist durch und durch trostlos. Es erzählt eine sehr traurige Geschichte und es gibt keinen Hoffnungsschimmer, nirgends. Es erzählt von vernachlässigten Kindern, alkoholkranken Eltern, von Selbstmord und von sexueller Gewalt. Gerade die sexuelle Gewalt wird sehr ausführlich geschildert, mir wurde richtiggehend übel beim Lesen.

Auch Bücher mit schwierigen Themen können den Leser natürlich fesseln. Bei mir persönlich ist dieser Effekt bei „Und es schmilzt“ allerdings nicht eingetreten. Das Buch hat über 500 Seiten und war mir über weite Strecken zu langatmig. Erst im letzten Drittel empfand ich das Buch als spannend, aber auf eine grausame Art und Weise.

Es tut mir immer sehr leid, wenn ich über ein Buch schreibe, das ich nicht mochte, weil ich denke, dass ich vielleicht einfach nicht der richtige Leser für dieses Buch bin. Wer also denkt, dass er mit den drastischen Beschreibungen und der Trostlosigkeit umgehen kann, der sollte lieber andere Rezensionen lesen als meine, denn es gibt durchaus auch begeisterte Stimmen zu diesem Buch. Für mich war es aber leider kein Highlight.