Rezension

Grossartiges Buch

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Lou, 26, ist auf verzweifelter Suche nach einem Job und nimmt das Angebot an, sich für ein halbes Jahr um Will, 35, zu kümmern, der nach einem Unfall körperlich schwerst behindert ist.

Er macht es ihr nicht leicht und zuerst will sich Lou schon geschlagen geben. Aber mit der Zeit lassen sich beide mehr und mehr auf einander ein, fassen Vertrauen und ohne es zu ahnen, wird Lous Leben in den nächsten Monaten komplett auf den Kopf gestellt.

 

Das Buch ist aus der Sicht von Lou geschrieben, es gibt aber auch Kapitel aus der Perspektive anderer Personen, die für die Geschichte wichtig sind. Mir hat das sehr gut gefallen, da man so viel über die unterschiedlichsten Gefühle und Blickwinkel erfährt.

Der Roman kommt gänzlich ohne Kitsch aus und rührt doch immer wieder zu Tränen. Dabei kann man aber auch auf vielen Seiten schmunzeln, laut auflachen und sich köstlich amüsieren. Mir gefällt das Geplänkel zwischen Lou und Will oder aber der trockene Humor von Lous Familie sehr.

Die meisten der Charaktere sind sehr sympathisch gezeichnet, wobei auch jeder einzelne authentisch wirkt.

 

Für eine gute Liebesgeschichte bin ich immer zu haben. Was dieses Buch allerdings geschafft hat, ist eigentlich kaum zu beschreiben. Zum einen wollte ich schnell zu Ende lesen, um zu wissen, wie es ausgeht, zum anderen musste ich mich gleichzeitig bremsen, weil ich mich dann doch nicht von Lou und Will trennen wollte.

Jojo Moyes hat es geschafft, mich derart in diese Geschichte einzubinden, dass ich das Gefühl habe, etwas verloren zu haben, seitdem ich am Ende der Geschichte angekommen bin. Durch ihren unfassbar intensiven Schreibstil ist man mittendrin. So als würde alles in unmittelbarer Nähe geschehen. Bis zum Schluss wird die Spannung aufrecht erhalten, dass man manches Mal fast atemlos dasitzt und kaum noch aushalten möchte. Das Ende ist stimmig, wenn es mich auch zutiefst emotional berührt zurückgelassen hat.

Das große Thema an sich, das unterschwellig immer präsent ist, ist sehr ernst und keines, mit dem ich mich vorher ausführlich beschäftigt habe. Das Buch regt zum Nachdenken an, über das Leben, notwendige Veränderungen, Sterben. Und so ist diese Geschichte nicht bloß einfach irgendeine Liebesgeschichte.

 

Chick-Lit-Leserinnen werden hier nicht auf ihre Kosten kommen. Allen anderen lege ich dieses Buch sehr ans Herz! Ich hätte gerne noch mehr Sternchen vergeben!