Rezension

Großartiges Kino des Altmeisters!

Doctor Sleep - Stephen King

Doctor Sleep
von Stephen King

Wie oft fragt man sich, wenn man ein Buch beendet, was mit den Figuren in einigen Jahren sein wird? Nehmen wir einmal „Shining“, den Klassiker Stephen Kings, in der der kleine Danny mit seinem Dreirad durch die Flure des Overlook Hotels fährt, während das Böse Besitz von seinem Vater ergreift und dieser allmählich zu einem bösartigen Psychopathen mutiert. Ob der kleine Junge diese Erlebnisse wohl verarbeiten und ein „normales“ Erwachsenenleben führen kann? Mit „Doctor Sleep“ führt Stephen King „Shining“, diesen bekannten Klassiker fort und zeigt uns, was aus Danny geworden ist.

Er hat die paranormalen Fähigkeiten, aber auch die Alkoholsucht seines Vaters geerbt, die er aber mit Hilfe der Anonymen Alkoholiker bezwingt. Und bei seiner Arbeit in einem Hospiz kann er das Shining positiv einsetzen und den Sterbenden als „Doctor Sleep“ ihren letzten Gang erleichtern. Parallel dazu sind die Mitglieder der Sekte „ Der Wahre Knoten“ mit ihrer Anführerin Rose auf den Straßen Amerikas unterwegs, auf der Suche nach Menschen mit diesen besonderen Fähigkeiten, da sie sich von diesen Energien ernähren und damit ihre Lebenszeit ins Unermessliche ausdehnen können. Sie sind hinter Abra her, einem Mädchen, das offenbar mächtige Kräfte besitzt. Und offenbar hat Danny eine besondere Verbindung zu diesem Mädchen, denn sie nimmt telepathisch Kontakt zu ihm auf, und er spürt, dass er eingreifen und ihr zur Hilfe eilen muss.

Ein gewagtes Unternehmen, auf das sich Stephen King mit dieser Fortsetzung einlässt, denn natürlich misst man dieses Buch an dem Vorgänger. Aber es funktioniert, denn der Autor hat seine Leser bereits nach den ersten Seiten wieder am Haken. Schon nach den ersten Zeilen ist die Handlung von „Shining“ wieder präsent und man ist begierig zu lesen, was im weiteren Verlauf geschieht.

Natürlich arbeitet King mit bekannten Mustern, und natürlich ist die Handlung im Groben vorhersehbar, aber dennoch mindert dies in keinster Weise die Spannung. Seine Figuren sind so greifbar wie eh und je, die Bedrohung in jeder Zeile so spürbar, dass man sich kaum von der Lektüre losreißen kann.

Ein Pageturner, wie er im Buche steht, den ich in einem Rutsch gelesen habe. Großartiges Kino des Altmeisters!