Rezension

Grosse Enttäuschung

Lucy in the Sky - Paige Toon

Lucy in the Sky
von Paige Toon

Lange hatte ich dieses Buch auf meiner Wunschliste, weil Janine so davon geschwärmt hat. Als ich dann letztens wieder Lust hatte, zur Abwechslung ChickLit zu lesen, da habe ich es in 3 Tagen verschlungen. Leider jedoch nicht aus Lust, sondern um es möglichst schnell wieder fertig zu haben.

Der Schreibstil hat mir eigentlich sehr zugesagt. Locker und leicht erzählt die Autorin in der Ich-Person von Lucy und ihren Gedanken nach der SMS über ihren Freund. Denn die hatte keine tolle Botschaft in sich: 
Hi Lucy! Habe gerade mit James in deinem Bett geschlafen. Dachte, du solltest das wissen. 4x diesen Monat. Hübsche Bettwäsche. xxx
Und das Ganze vom Telefon von James, obwohl nicht von ihm selbst. Natürlich ist sie wütend, verständlicherweise ist sie aufgewühlt als sie an die Hochzeit von Molly und Sam geht. Und so trifft sie auf Nathan, der kleine Bruder des Bräutigams und Freund aus ihrer Kindheit. Der Start für das Buch ist also gelegt und anfangs auch sehr unterhaltsam. Aber schon vor der Hälfte des Vergnügen, wird es langweilig und wiederholt sich.
Den ganzen Roman lang, wurde ich aus Lucy nicht schlau. Während der ganzen Geschichte, seit Lucy aus Sydney zurück nach London fliegt, denkt sie abwechselnd an Nathan und James. Über 200 Seiten rätselt sie über ihre Gefühle für beide, obwohl es mehr als offensichtlich ist. Ich fühlte mich als Leser aufs Äusserste und künstlich hingehalten. Der Spannungsbogen war kaputt, das Ende absehbar, der Weg dahin nur noch mühsam. James wird von Anfang an in eine Schublade charakterisiert, Nathan in eine gegensätzliche Schublade. Lucy ist ein Wirbelwind und Gefühlswrack, das mir immer unsympathischer wurde. Und nach der ausschlaggebenden Reise nach Australien und wieder zurück, besteht die Geschichte nur noch aus Episoden in ihrer Wohnung, im Büro und Bars, wo Lucy sich mit ihren Freundinnen trifft, um das Problem zu besprechen, betrinken oder Weinkrämpfe zu kriegen. Die Autorin hat zwar noch weitere Nebenfiguren und deren Hintergrundgeschichten dazugebracht, aber nichts konnte mich mehr überzeugen, nichts interessierte mich, weil es zu künstlich in Lucys Werdegang passte oder zu offensichtlich in die Romanplanung gehörte. Der Pfiff war zu schnell raus und kam nicht mehr hinzu. Auch wenn sich die Autorin sicherlich Mühe gab mit den Nebenfiguren und mir einige sogar einiges sympathischer (andere aber auch wieder absolut nicht) waren als die Hauptprotagonistin Lucy, so konnte mich der Roman einfach nicht mehr begeistern. 
Vielleicht wären mehr Hin- und Her-Reisen zwischen England und Australien interessanter geworden und würden auch den Titel "Lucy in the sky" rechtfertigen. Denn eigentlich ist Lucy nicht in der Luft schwebend, sondern eher am Boden zerdrückt. Oder eine weitere Stimme aus der Ich-Perspektive für einen Sichtwechsel, zum Beispiel von James oder Nathan, wäre interessanter geworden. Natürlich bin ich mir auch bewusst, dass ChickLit nicht die höchste Literatur bedeutet und hauptsächlich unterhalten soll. Wenn es jedoch nicht einmal Trash-Unterhaltung hin bekommt, dann bin ich enttäuscht. Und das ist hier leider der Fall, obwohl ich mich eigentlich sehr auf lockere Lektüre gefreut habe.
Der Anfang hatte Potential, der Klappentext war interessant, sogar die klischebeladenen Figuren hätte noch was werden können... aber schlussendlich passiert einfach kaum etwas über all die Seiten. Deswegen werde ich wohl nicht so schnell wieder zu Paige Toon greifen.
 

2,5 / 5 Sterne