Rezension

Grüne Meile

The Green Mile - Stephen King

The Green Mile
von Stephen King

"Wollt Ihr den Mann töten , der versucht hat, das Leben der Mädchen zu retten?" Das Staatsgefängnis Cold Mountain, 1932: Achtundsiebzig Mal hat Aufseher Edgecomb Verurteilte die "Green Mile" entlang zum elektrischen Stuhl geführt. Doch als John Coffey eingeliefert wird, der zwei Farmerstöchter missbraucht und getötet haben soll, überwiegt der Zweifel an seinem Tun. (Klappentext)

Nicht zuletzt dank der Romanverfilmung mit Tom Hanks ist "The Green Mile" eins von Kings bekanntesten Werken. Aber auch das kritische Thema, das er hier anspricht, findet viele Leser: Die Death Penalty, zu deutsch Todesstrafe, die noch immer in den USA erlaubt ist.
Wie moralisch kritisch das Thema wirklich ist, lernen wir in der Schule. Aber ganz ehrlich – auf keine Weise geht einem die grausame Realität des elektrischen Stuhls mehr unter die Haut als durch dieses Buch. King schafft es wie immer, die Charaktere gleich vom ersten Buchstaben an so zu formen, dass sie nur allzu menschlich und realistisch sind und wir sofort emotionale Verknüpfungen bilden.
Ich würde ja jetzt sagen, dass dieses Buch seine ganz eigene, einmalige, faszinierende Atmosphäre hat, aber irgendwie sage ich das jedes Mal über eins von Kings Bücher. Sie sind alle so unterschiedlich, und doch haben sie eins gemeinsam: Es können noch so viele zähe, langatmige, erzählende Szenen drin sein – sie machen das Buch erst zu dem, was es ist.
Bei diesem hier ist mir besonders der Erzählstil aufgefallen. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte erst in sechs kleineren Paketen, im Abstand von mehreren Monaten, veröffentlicht wurde und dann erst zusammengesetzt wurde. Eigentlich war es also gar nicht als zusammenhängende Geschichte geplant. Deswegen gibt es auch nicht nur einen Höhepunkt, sondern sechs. Für jeden Teil seine eigene Spannung. Somit wissen wir auch schon, was am Ende geschieht, bzw. glauben zu wissen was passieren wird...
Auch gibt es eine Besonderheit: Im Buch schreibt Paul Edgecomb als Rentner im Altersheim über die seltsamen Ereignisse damals im Jahr 1932. Es ist alles nur eine Erzählung, und deswegen wird von den Zeiten her viel umhergeswitcht. Also nicht chronologisch. Das fand ich nicht schlecht oder nervig... aber dadurch kam mir das Buch noch länger vor als es ohnehin ist. Denn mal wurde etwas erzählt, dann etwas das danach erzählt wurde, und dann kommt drei Kapitel später eine Geschichte die zwischen dem und dem bereits erzählten Ereignis stattgefunden hat.
Sympathischerweise entschuldigt sich der 90jährige Paul Edgecomb beim Leser dafür, dass alles ein wenig durcheinander sei, er sei ja nicht mehr der Jüngste, und da seien die Gedanken nicht mehr so flüssig wie früher. Wie kann man da böse sein?
Ganz abgesehen davon dass durch das ganze Buch wie ein roter Faden die niedliche und hyperintelligende Maus Mr. Jingles tappst.
Und nicht zu vergessen den stupiden, aber mit Heilkräften ausgestatteten John Coffey (wie Kaffee, nur anders geschrieben), und den vielen anderen Todeshäftlingen, die wir auf ihrem Weg über die Grüne Meile bis in Old Sparkys Schoß begleiten.
Ihr merkt schon ich fange nur beim Gedanken an dieses Buch an zu schwärmen, obwohl es ein so düsteres Thema hat. Definitiv ein Must Have Read für Stephen King Fans und solche, die es unbedingt werden sollten. 

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