Rezension

Grundidee gut, Umsetzung eher naja

In unserem Chaos
von Patricia Dohle

Bewertet mit 2 Sternen

Emily und Mason sind schon immer nur Freunde, oder ist da vielleicht doch mehr? Sie belassen es bei Freundschaft und so macht jeder der beiden seine eigenen Erfahrungen mit der Liebe und dennoch sind sie füreinander da. Doch dann wird Emily von ihrem Freund vergewaltigt und sucht Halt bei Mason. Plötzlich scheint alles anders.

Die Handlung der Geschichte, insbesondere die Vergewaltigung wird aus dem Klappentext und dem ersten Abschnitt schon deutlich, so hält die Geschichte nicht so viele Überraschungen bereit, einmal abgesehen von dem Ende. Aber genau dieses Ende hätte ich so nicht gebraucht. Es wirkte auf mich, als versuche die Autorin hier nochmal einen großen Knall stattfinden zu lassen, damit nochmal Spannung aufkommt. Grundsätzlich habe ich damit kein Problem, dann sollte der entsprechende Plot aber auch gut aufgebaut und ausgebaut sein. Hier wird ein tragisches Thema auf wenigen Seiten fast schon lieblos abgearbeitet. Zwar kamen mir doch ein paar Tränen, aber ich blieb auch mit viel Unverständnis zurück.

Die beiden Hauptfiguren waren mir auch nicht so ganz grün. Man merkt die Anziehung der beiden, die freundschaftlichen Momente gehen für mein Empfinden schon über Freundschaft hinaus. Doch erst gegen Ende öffnen sie sich und dann ist es auch schon wieder vorbei. Ich finde die Reaktionen der beiden teilweise nicht sehr glaubwürdig und überzogen, sodass es mir sehr schwer fiel Verständnis aufzubringen und mitzufühlen. Die Figuren blieben für mich einfach kalt.

Ein wichtiges Thema in diesem Buch ist die Vergewaltigung von Emily und hier finde ich den Umgang mit der Thematik einfach schlecht. Emily erzählt ihrer Mutter nichts, rennt zu Mason, der dann auch irgendwie für sie da ist. ABER, das war es dann auch schon. Für Emily zählt eigentlich nur die nächste Freundin von Mason und recht schnell hat sie auch wieder Sex. Als hätte sie so gar kein Problem mit der Vergewaltigung. Man erwartet doch hier irgendwie mehr Zweifel, Ängste, Misstrauen. Aber nein, Emily lebt die Naivität, die sich auch vor dem Vorfall hat einfach weiter aus.

Schlussendlich konnte ich mich auch mit dem Schreibstil der Autorin einfach nicht anfreunden. Manche Sätze wirkten extrem kurz und nichtssagend, andere waren verschachtelt ohne Ende. Zudem hat die Autorin ein großes Problem mit der Interpunktion und auch mit der Rechtschreibung. Der Lesefluss war sehr gestört, sodass ich für das Buch doch verhältnismäßig lange gebraucht habe.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich die Idee der Geschichte gut fand, hier hätte man viel draus machen können, aber dazu hätte man der Geschichte Zeit geben müssen sich zu entwickeln. Auch die Charaktere hätten sich entwickeln müssen und den großen Knall am Ende, naja...