Rezension

Gut gelungen

Farben der Schuld - Gisa Klönne

Farben der Schuld
von Gisa Klönne

Bewertet mit 4 Sternen

Karneval in Köln. In der Nacht zum Aschermittwoch wird ein Mann ermordet. Tatwaffe ist ein Schwert. Das Opfer scheint ein Priester zu sein, die Kleidung deutet darauf hin. Das ist die Ausgangslage für die Polizei, bald gibt es einen zweiten Toten, unzweifelhaft ein Mann der Kirche, der auf dieselbe seltsame Weise umgebracht wird. Die Kripo arbeitet unter Hochdruck. Ist von einem Anschlag auf die katholische Kirche auszugehen? Oder handelt es sich um die private Abrechnung eines Psychopathen?

Die Hauptkommissarin Judith Krieger peinigen andere Sorgen. Sie hat bei einem Einsatz einen Verbrecher getötet. Das Schuldthema rückt hier ein erstes Mal in den Mittelpunkt des Romans. Zunächst gar nicht fähig die Ermittlungen zu leiten überlässt sie Ihrem pragmatischen Kollegen Manni Korzilius die Suche nach dem Täter.

In Gisa Klönnes Roman die "Farben der Schuld" geht es um die Schuld der Eltern, der Kinder und kirchliche Dogmen. Grundsolide wird Spannung aufgebaut, werden lebensechte Figuren aufgebaut und deren Schicksale beleuchtet. Da wäre Bat, das Grufti Mädchen, die ihren Freundin nachtrauert. Wieso hat sie sich das Leben genommen? Ist sie am Ende gar einem Mord zum Opfer gefallen? Ihre Mutter Ruth, die das Leben gerne in Konventionen festzurren möchte und fortdauernd an der Realität scheitert. Und Manni, der den Weisheiten asiatischer Kampfkunsttechniken mehr traut, als den Aussagen der Verdächtigen.

Für mich, mein erste Buch von Gisa Klönne. Ich fand es sehr ansprechend. Die Sprache der Autorin fesselt, die Charaktere binden, die Handlung zieht mit. Ausserdem überzeugt die gute Recherchearbeit einer ausgebildeten Journalistin. Feine Sache!

Dabei verfällt die Autorin niemals in das übliche gut und Böse Denken trivialer Mittelalterromane, die das katholische Feindbild lediglich als Trampolin für ihre erstarkenden Heldinnen nutzen. Nein, Gisa Klönne setzt auf Authenzität, vertraut ihren lebensechten Figuren und führt so angebliche Tugendhaftigkeit und das Zölibat vor. Lediglich auf den letzten Seiten verliert die Geschichte etwas an Glaubwürdigkeit, schlicht weil Details zu rasch oder gar nicht abgehandelt werden.