Rezension

Gut recherchierter Historienroman mit einigen Längen

Die Herren der Grünen Insel - Kiera Brennan

Die Herren der Grünen Insel
von Kiera Brennan

Bewertet mit 3 Sternen

Im Irland des Hochmittelalters herrscht Krieg. Könige kämpfen um den Thron und das Volk leidet unter den Kämpfen. Doch steht Irland noch ein größerer Krieg bevor, der englische König Henry Plantagenet hat auch Anspruch auf den Thron des Hochkönigs erhoben. Doch nicht nur der Krieg bedroht das Leben der Iren, sondern auch Familienfehden und Machtkämpfe des einfachen Volkes. Wer kommt mit dem Leben davon und wer besteigt den Thron?

 

Endlich wieder ein historischer Roman der nicht auf der Welle der Frauenschicksale schwimmt. Das Cover finde ich unglaublich toll, es ist ein richtiger Eyecatcher und bringt die Stimmung Irlands wunderbar rüber.

Kiera Brennan hat viel Zeit und Recherche in den Roman gesteckt. Die historisch belegten Ereignisse sind gut beschrieben und auch am Ende des Buches in einer Zeittafel zusammen gefasst. Auch Alltagsgegenstände und Kleidung wurden gut recherchiert. Gerade das finde ich in einem historischen Roman sehr wichtig und es hat mir gut gefallen. Ein paar Erklärungen am Ende des Buches wären aber für Laien nicht schlecht gewesen.

 

Die Autorin erklärt in einer Vorbemerkung warum ein paar Namen irisch verwendet wurden und ein paar in der anglisierten Schreibweise. Diese Erklärung fand ich gut nachvollziehbar. Ein Hinweis zur Aussprache der irischen Schreibweise findet sich im Anhang. Bis ich ein Gefühl für die Aussprache der Namen bekam hat es ein wenig gedauert und so habe ich immer wieder nachgeblättert, wie man die Namen auszusprechen hat. Das fand ich anfangs etwas mühsam.

Wie bereits in einem solchem Werk vermutet gibt es eine Vielzahl an Protagonisten. Zur Besserung Übersicht gibt es ein, in Gruppen aufgeteiltes Personenverzeichnis im Anhang des Buches. Anfangs hatte ich tatsächlich einige Schwierigkeiten die Personen zu zuordnen, durch das Verzeichnis hatte ich aber schon bald einen Überblick. Auch die verschiedenen Charaktere der Protagonisten berieten mir bald keine Schwierigkeiten mehr. Als Überschrift der Kapitel dient der Name des jeweiligen Protagonisten und bereits nach kurzer Zeit wusste ich, was mich erwartet. Während ich die Kapitel von Ascall, Caitlin, Fáolan, Ailillan und Roisin spannend fand, verlor sich die Spannung bei Aiofe ziemlich und bei Pól hab ich mich schon bald gelangweilt. Aiofe und Pól spinnen eine Intrige nach der anderen und die Kapitel waren mir teilweise zu politisch. Dadurch hat mein Lesefluss leider etwas gelitten und ein paar Mal dachte ich schon daran das Buch aus der Hand zu legen. Ich habe jedoch durchgehalten und wurde damit belohnt, dass sich der Lebensweg der vielen, in Charakter und Herkunft unterschiedlichen Personen immer wie kreuzte und sich Gemeinsamkeiten entwickelten. Es hat Spaß gemacht zu entdecken, welcher Charakter als nächstes von einem der anderen Protagonisten beeinflusst wird.

Schade fand ich. dass die Geschichte nicht zum Abschluss gebracht wurde. Natürlich lässt sich die Geschichte Irlands nicht auf 960 Seiten erzählen, aber das Ende finde ich schon sehr offen. Ein etwas runderer Abschluss hätte mir besser gefallen. „Die Herren der grünen Insel“ ist der erste Teil einer Reihe. Ob ich den zweiten Teil auch lesen werde, weiß ich noch nicht. Die Grundstory finde ich zwar sehr interessant, aber die Längen des ersten Teiles schrecken mich ein wenig ab.

Fazit: Gut recherchierter Historienroman über das irische Hochmittelalter. Gerade der Mittelteil birgt jedoch einige Längen. 3 von 5 Sternen.