Rezension

Gut recherchierter Roman - Figuren jedoch sperrig und schwer nachvollziehbar

Das dunkle Herz der Welt - Liliana Le Hingrat

Das dunkle Herz der Welt
von Liliana Le Hingrat

Bewertet mit 3 Sternen

Erst ab über der Hälfte entfaltet sich eine Sogwirkung - vieles bleibt nicht nachvollziehbar

Im 14. Jahrhundert wächst Vladislav, der Sohn des Fürsten der Walachei, als Geisel an König Sigismund Hof auf. Mit dem Ritter Janós verbindet ihn eine enge Freundschaft als Waffenbrüder. Diese kehrt sich jedoch in Neid, Missgunst und sogar Hass seitens Janós um, als Vladislav von Sigismund erstmal in den Drachenorden aufgenommen wird und dann auch noch die große Liebe des Ritters verführt. Janós, der erfahren hat, dass er ein Bastard von Sigismund ist und doch nie von ihm anerkannt werden wird, richtet von nun an sein gesamtes Streben dahin, Vlas zu vernichten und gleichzeitig möglichst viel Gold und Titel anzuhäufen. Dabei versteift er sich darauf das Christentum zu verbreiten und führt dabei einen Kreuzzug nach dem anderen gegen die Osmanen. Vlas, der vor allem sein Fürstentum die Walachei sichern möchte, gerät bald zwischen die Fronten der christilichen Allianzen und des osmanischen Reiches und muss sehr viel dafür opfern.

Die erste Hälfte des Buches empfand ich sehr mühsam und ich habe lange gebraucht, bis ich in der Geschichte angekommen war. Die vielen fremd klingenden Namen zu Beginn waren dabei die eine Herausforderung. Schwierig empfand ich es jedoch vor allem den Hass, den Janós irgendwann auf Vlas hat, nachzuvollziehen. Für mich wurde gefühlt von jetzt auf sofort aus einer innigen Freundschaft eine absolute Feindschaft, wobei die eine Partei das zuerst über Jahre hinweg gar nicht realisiert.
Auch weitere Beziehungen der Figuren, wie z. B. die ganz große Liebe von Vlas zu einer anderen Frau, blieben für mich bis zum Ende nicht nachvollziehbar.

Die Charaktere selber waren für mich gerade zu Beginn sehr sperrig und es dauerte lange, bis ich mich halbwegs in die Personen einfühlen und sie zumindest teilweise verstehen konnte. Erst ab gut über der Hälfte des Buches entwickelte die Geschichte eine Sogwirkung auf mich und konnte mich in ihren Bann ziehen.

Die Autorin hat dabei historisch detailliert recherchiert - worauf auch ihr ausführliches Nachwort nochmal hinweist - und ich fand es sehr spannend den historischen Tatsachen zu folgen. Dabei spart Liliana le Hingrat auch nicht mit intensiven Beschreibungen von Schlachten und Foltermethoden und zum Teil ist das Buch schon sehr brutal beschrieben. Laut Nachwort wurde wohl im Vergleich zur damaligen Realität noch viel beschönigt, jedoch sind schon diese Beschreibungen definitiv nichts für zarte Gemüter.

Alles in allem fand ich es sehr spannend ein Buch über die Geschichte der Walachei, Transilvanien und den Vater von dem Vlad zu lesen, der als Dracula in die Geschichte eingehen sollte. Jedoch braucht man sehr lange, um in die Geschichte hinein zu kommen und viele Beweggründe waren für mich bis zum Ende nicht nachvollziehbar.

Dafür vergebe ich drei Sterne.