Rezension

gut und spannend erzählter erster Teil der Vorgeschichte

His Dark Materials: Über den wilden Fluss
von Philip Pullman

Bewertet mit 5 Sternen

Bei „Über den wilden Fluß“ von Phillip Pullman handelt es sich um den ersten von drei Teilen der Vorgeschichte „His Dark Materials“ ( Der goldene Kompass / Das magische Messer / Das Bernstein-Teleskop). Es ist nicht zwingend erforderlich, diese drei Bände vorher gelesen zu haben um den Inhalt dieses Buches zu verstehen, aber für diejenigen, die diese Trilogie kennen, werden sich einige Geheimnisse lüften und Details erklärt. Ich finde es schon sinnvoller, in dieser Reihenfolge zu lesen, weil sonst Überraschungen oder retardierende Momente in den drei bekannten Büchern ihrer Wirkung enthoben werden können – und man, liest man dieses Buch erst danach, das Gefühl hat, es schließen sich Lücken.

Zum Inhalt:

Erzählt wird die Geschichte von Malcom, dem efjährigen Sohn und einzigem Kind des Gastwirtes „Zur Forelle“. Malcom ist stets freundlich, wissbegierig und hilfsbereit; er hilft in der Gaststätte und auch im nahegelegenen Kloster aus, geht dort dem Schreiner und den Ordensschwestern manchesmal hilfreich zur Hand. Malcom besitzt eine Kanu, das er „La bella Sauvage“ nennt und in dem er, gemeinsam mit Alice versucht, Lyra zu beschützen und in Sicherheit zu bringen. Alice, 15 Jahre alt, kennt er, da sie in der „Forelle“ beim Geschirrspülen hilft, später arbeitet sie auch im Kloster; genau dort lernen beide die ungefähr halbjährige Lyra kennen, die dort aufgenommen wurde. Zunächst sind Alice und Malcom nicht unbedingt die besten Freund, wachsen aber in ihrem großen Abenteuer sehr zusammen, in dem sie gegen Naturgewalten und verschiedene Gegenspieler antreten und Gefahren bestehen müssen.

Mein Eindruck:

Inhaltlich fand ich diesen ersten Teil der neuen Trilogie sehr spannend, phantasievoll und ansprechend erzählt. Wie schon erwähnt, muß man die drei ersten Bände nicht vorab gelesen haben; ich hatte sie vor Jahren gelesen, die Inhalte nicht im Detail parat und konnte mich doch an vieles erinnern sowie in den richtigen Bezug bringen. Ich denke, es würde etwas fehlen, was man aber nicht zwangsläufig vermissen muß.

Der Text läßt sich flüssig lesen, wechselt zwischen spannenden und auch etwas ausführlicheren Beschreibungen. Die Übersetzung scheint mir gut gelungen und doch gibt es etwas, was mich das ganze Buch hindurch immer wieder gestört hat: Es wird von „Nonnen“ gesprochen, die zur Außenwelt regen Kontakt haben und sich eifrig mit der Außenwelt austauschen.
Nonnen leben in Orden mit besonders strengen Regeln; sie unterliegen einem Schweigegelübte und leben zurückgezogen, haben nur ein- oder zweimal im Jahr „Ausgang“. Die dargestellten Lebens- und Sprechgewohnheiten mit Menschen, die außerhalb des Klosters leben sind für eine Nonne nicht denkbar – wohl aber für eine Ordensschwester. Ich finde, solche Batzer sollten nicht vorkommen – da sollte besser recherchiert / übersetzt werden und ich hoffe, das dieser Batzer korrigiert wird..

Nichtsdestotrotz hat mir dieser erste Teil der Vorgeschichte sehr gut gefallen, ich bin schon ganz gespannt auf die weiteren, hoffe, dass man uns Leser nicht zu lange darauf warten läßt und würde dieses Buch unbedingt weiterempfehlen.