Rezension

Gute Ansätze, die leider nicht weiterverfolgt wurden

Der unglaubliche Sommer des Tom Ditto - Danny Wallace

Der unglaubliche Sommer des Tom Ditto
von Danny Wallace

Bewertet mit 2 Sternen

Eines Tages findet Tom einen Zettel auf dem Tisch von seiner Freundin Hayley, dass sie weg ist, ihn aber nicht verlassen hat. Er soll so weitermachen wie immer. Natürlich fällt ihm das schwer und er begibt sich auf die Suche nach ihr. Dadurch trifft er auf eine merkwürdige Gruppe von Menschen, die anscheinend andere, ihnen völlig Fremde für kurze Phasen kopieren. Tom kann sich nicht vorstellen, was das mit Hayley zu tun haben soll, doch er taucht unfreiwillig immer tiefer ab in die Geheimnisse, mit denen sich diese merkwürdige Gruppe umgibt..

Ehrlich gesagt, fällt es mir sehr schwer, meine Meinung überhaupt zu formulieren. Ich finde nicht, dass das Buch völlig schlecht ist, hatte aber so meine Schwierigkeiten damit.

Vom Schreibstil her kann man, finde ich, überhaupt nicht meckern. Es ist flüssig geschrieben und der Autor hat auch einen eigenen Stil, den man mit Sicherheit in einem weiteren Roman wiedererkennen würde. Einige der Wiederholungen (Wetterbericht etc.) wurden mir aber nach einiger Zeit langweilig. Den Spannungsbogen fand ich auch nicht so gut gelungen. Insbesondere im zweiten Abschnitt flacht die Spannung stark ab und dieser Teil zieht sich dadurch sehr beim Lesen. Man liest eigentlich nur weiter, weil einen interessiert, wie es mit den Figuren weitergeht.

Die Figuren selbst sind sehr unterschiedlich und teilweise ziemlich skurril: In Tom konnte ich mich anfangs gut hineinversetzen, er ist mir jedoch immer unsympathischer geworden. Hayley, gut, die mag wohl niemand, und das ist mit Sicherheit auch so gedacht. Pia war mir anfangs zu merkwürdig, aber nachdem man sie näher kennenlernte, war sie für mich die stärkste Figur.

Ich finde die Geschichte hat sehr gute Ansätze, allerdings wahrscheinlich zu viele davon. Ich weiß nicht, ob der Autor sich irgendwann verzettelt hat, oder ob er vielleicht für sich noch nicht den richtigen Weg gefunden hat (langer Roman oder doch eher kurze Novelle?). Jedenfalls zog sich einiges ewig hin, mit viel zu vielen Details, und das Ende wiederum war so kurz und knapp, dass man es glatt verpassen konnte.

Es war auf jeden Fall völlig anders, als was ich mir so versprochen hatte. Trotzdem habe ich bewusst versucht, mich darauf einzulassen. Die immer wieder aufgeworfenen, fast schon philosophischen Fragen Richtung "Woher weiß ich eigentlich, wer ich bin?" sind leider immer sofort im Sand verlaufen. Wäre das Thema weiter verfolgt worden, und hätte die Story damit mehr Tiefgang gehabt, wäre es, glaube ich, ein sehr gutes Buch geworden. So bin ich leider weder mit den Figuren noch der Story warm geworden; obwohl zum Glück alle Fäden im Endeffekt zusammengeführt wurden, blieben mir doch zu viele gute Ansätze unberücksichtigt.

Ich vergebe 2 Punkte für die gute Idee und den Schreibstil. Mehr kann ich leider nicht geben, auch wenn mir das für das Buch leidtut. Es hätte viel mehr daraus gemacht werden können.