Rezension

Gute Dystopie ohne zu viele Irrungen und Wirrungen

Die Verratenen
von Ursula Poznanski

Zusammen mit sieben anderen wird sie auf eine Reise geschickt, deren einziges Ziel ist, die jungen Menschen zu eliminieren. Doch keiner der sieben weiß wieso... Sie fliehen in die eisige Kälte. Ihr einziges Ziel: Überleben.

Die Welt liegt gerade in den letzten Zügen der neuen Eiszeit. Die Menschheit ist in zwei Gruppen geteilt: Die Privilegierten, die das Glück haben, in den Sphären zu wohnen und die 'Prims', die außerhalb der Sphären der Kälte trotzen und mit den einfachsten Mitteln ums Überleben kämpfen müssen. 
Ria lebt wohlbeschützt in der Sphäre Neu-Berlin. Sie ist eine Elitestudentin der Akademie und soll es in Zukunft weit bringen. Doch dann ändert sich ihr ganzes Leben. Sie soll eine Verräterin sein. Zusammen mit sieben anderen wird sie auf eine Reise geschickt, deren einziges Ziel ist, die jungen Menschen zu eliminieren. Doch keiner der sieben weiß wieso... Sie fliehen in die eisige Kälte. Ihr einziges Ziel: Überleben.

Ursula Poznanski ist die Erste, die eine Jugend-Dystopie geschrieben hat, die tatsächlich in Deutschland/Österreich spielt.  Das zumindest kann man anhand der Sphärennamen und der beschriebenen Umgebung erahnen. Und sie hat es gut gemacht.

Der Roman weißt die typischen Züge einer dystopischen Erzählung auf: Zerstörte Welt, Charaktere aus der Elite, die lange beschützt gelebt haben und sich dann plötzlich der 'grausamen' Außenwelt stellen müssen, Flucht, Kämpfe, geheime Machenschaften der Regierung etc. Außerdem handelt es sich bei 'Die Verratenen' um den ersten Teil einer Trilogie. 
Genau deshalb gab es einen halben Punkt Abzug. Mittlerweile finden sich so viele Dystopien auf dem Markt, die alle diesem Schema folgen. Man wartet auf etwas Neues, Überraschendes... aber leider kam auch hier davon nichts. Der einzige Unterschied: Der Schauplatz ist nicht Amerika.

Doch davon abgesehen ist der Roman ein typischer 'Poznanski'. Guter Aufbau, wunderbar einfach zu lesender, gut ausgearbeiteter Schreibstil, interessante Charaktere und ein Spannungsbogen, der es einem nicht einfach macht, das Buch aus der Hand zu legen. Was hier noch als bemerkenswert hervorgehoben werden sollte, ist, dass man als Leser keine Sekunde der Verwirrung verspürt, wie es oftmals bei anderen Büchern dieses Genres vorkommen mag. Die Geschichte ist klar gestrickt, aber trotzdem spannend.

Der Umschlag ist zwar nett gemacht, aber leider sehr nichtssagend. Zumindest konnte ich keinen wirklichen Bezug zum Inhalt des Buches herstellen. 

Für wen ist der Roman? Leser, die eine gute Dystopie ohne zu viele Irrungen und Wirrungen lesen möchten.

Kommentare

Lyra kommentierte am 03. September 2013 um 19:04

Vorweg muss ich sagen, dass ich nicht das Buch gelesen, sondern die verkürzte Hörbuchfassung gehört habe, die von Julia Nachtmann gesprochen wird. (Sie hat übrigens eine wirklich schöne Stimme. Ihr zuzuhören, fällt sehr leicht.)

Im Großen und Ganzen deckt sich mein Eindruck mit der Rezension. Es ist nichts herausragendes, aber doch ein Buch für zwischendurch. Der Kritik, dass es sich (schon wieder) um eine Trilogie handelt (handeln musste, anscheinend geht das ja gar nicht mehr anders), möchte ich mich absolut anschließen. Ich liebe mehrbändige Reihen wirklich, aber wenn man als Leser immer das Gefühl hat, dass die Geschichte absichtlich gedehnt wurde, wie Kaugummi, nur um drei Bücher draus machen zu können, fühlt man sich doch irgendwann vereimert... ob das bei Frau Poznanski jetzt auch so sein wird, weiß ich natürlich nicht, aber das wird sich im Oktober zeigen, da erscheint der zweite Teil "Die Verschworenen".