Rezension

Gute Fortsetzung

Tausend Teufel - Frank Goldammer

Tausend Teufel
von Frank Goldammer

Bewertet mit 5 Sternen

Knapp zwei Jahre nach Kriegsende ermittelt der Dresdener Oberkommissar Max Heller in seinem zweiten Fall. An den Elbwiesen wird die Leiche eines sowjetischen Offiziers gefunden, kurze Zeit später bei der Untersuchung des Tatorts ein Rucksack mit einem abgetrennten Männerkopf. Dünnes Eis, das der Oberkommissar da betreten muss, denn die sowjetischen Besatzungsbehörden spielen offensichtlich ihr eigenes Spiel, in dem es vor allem darum geht, die Toten - im Verlauf der Untersuchungen stellt sich heraus, dass es bereits der zweite tote Offizier ist-  und die Rolle der Besatzungsmacht nicht in ein schiefes Licht zu rücken. Doch offensichtlich waren beide ermordeten Offiziere Kunden in einer Art Bordell, in dem sich minderjährige Prostituierte anboten. Doch den Sowjets ist eher daran gelegen, die Morde sowie zwei Anschläge als Taten verbohrter Nazis darzustellen. Genug Arbeit also für Heller, der einerseits den Sowjets als Nicht-Parteimitglied suspekt erscheint, andererseits seinen deutschen Landsleuten als Lakai der Besatzungsmacht. 

Auch dieses Mal ist es dem Autoren Frank Goldammer gelungen, einen spannenden Krimi vor historischem Hintergrund zu schreiben. Einen besonderen Schwerpunkt nimmt dabei die Darstellung des Überlebenskampfes im harten Winter 46/47 ein, in dem es nahezu an allem mangelte. Weiterhin spielen vor allem die Schicksale elternloser und versprengter Kinder und Jugendlicher eine große Rolle im Roman, was damals allein in Deutschland über 100000 Kinder betraf, die mehr oder weniger verwahrlost und sich selbst überlassen aufwuchsen. Auch dafür, diese historische Wahrheit mal in den Fokus gerückt zu haben, gebührt dem Autoren Dank.