Rezension

gute Idee, aber in der Umsetzung ist noch Luft nach oben vorhanden

Stirb leise, mein Engel - Andreas Götz

Stirb leise, mein Engel
von Andreas Götz

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:
München, das Ende eines heißen Sommers. Drei Mädchen sterben innerhalb weniger Wochen wie es scheint, aus eigenem Entschluss. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn alle drei wollten mit ihrer großen Liebe in den Tod gehen. Und sie ahnten nicht, dass ausgerechnet er, der mit ihnen sterben wollte, sich als ihr schlimmster Feind entpuppen würde.

Meinung:
Die Kurzbeschreibung hat mich von Beginn an angesprochen und da das Buch schon eine Weile kostenlos als ebook zu haben ist, habe ich gerne die Chance genutzt.

Die Geschichte selbst startet auch ziemlich spannend. Man ist sozusagen live dabei, als der Täter ein Mädchen unter falschen Voraussetzungen zum Selbstmord treibt und sich an ihrem Todeskampf ergötzt. Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel aus der Sicht des unbekannten Täters, in der er sich neue Opfer sucht, sein Spiel mit ihnen und diese in den Tod treibt. Dabei wird mit der Zeit immer deutlicher, was eigentlich dahinter steckt und wie alles zusammenhängt.

Der Hauptteil der Geschichte wird aus der Sicht des 16-jährigen Saschas erzählt. Sascha hat den gewaltsamen Tod seines Vaters noch nicht wirklich verkraftet und ist dementsprechend ziemlich ängstlich und oft unsicher, auch wenn er das Herz am rechten Fleck hat. Dass er nun das erste Mal so richtig mit aufkeimenden Gefühlen und Eifersucht konfrontiert wird, macht die Sache auch nicht leichter. Und das war es auch, was mich mit ihm relativ wenig warm werden ließ. Denn er reagiert oft typisch pubertär und einfach unpassend, so dass mich seine Eifersuchtsattacken und ähnliches mit der Zeit doch ziemlich genervt haben.

Obwohl Saschas Mutter zwar die Kriminalkommissarin ist, die die vermeintlichen Selbstmorde unterstucht, gerät er eher durch Zufall in die ganze Geschichte. Dennoch ist ihm bald klar, dass da mehr dahinter steckt und versucht zusammen mit seiner Nachbarin Joy dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

Dabei ist die Idee hinter dem Thriller wirklich faszinierend. Auch der grobe Aufbau der Geschichte mit dem regelmäßigen Perspektivenwechsel, den Geheimnissen und Wendungen funktioniert größtenteils echt gut. Was dem Roman aber doch immer wieder etwas die Spannung nimmt, sind eben die ausschweifend erzählten privaten Angelegenheiten aus Saschas Sicht. Unsicherheit, Liebe, Eifersucht, Trotz usw. die zwar für einen tiefgründigen, aber nicht ganz sympathischen Charakter sorgen und die Dramatik immer wieder etwas herunterschrauben.

Geschrieben ist „Stirb leise, mein Engel“ ziemlich gut. Die Geschichte lässt sich schnell lesen und die Kapitel aus der Sicht des Täters ziehen den Leser schnell in den Bann. Besonders erwähnenswert ist hierbei, wie sehr sich die einzelnen Perspektiven auch deutlich im Stil unterscheiden.

Fazit:
Ein Jugendthriller mit toller Idee und überzeugendem Grundkonzept. Jedoch hätte man die Umsetzung durchaus etwas straffen und die vielen kindischen Szenen von Protagonist Sascha etwas kürzen können. So kann man die Geschichte ganz gut lesen, vor allem wenn sie kostenlos ist. Jedoch ist es wirklich kein Muss, weshalb es von mir solide 3 Sterne gibt.