Rezension

Gute Idee schlecht ausgearbeitet

Mirrorscape - Gefangen im Reich der Bilder - Mike Wilks

Mirrorscape - Gefangen im Reich der Bilder
von Mike Wilks

Bewertet mit 2 Sternen

Cover

Ich muss sagen, dass ich finde, dass das Cover diesem Buch nicht wirklich gerecht wird. Bedenkt man, dass es im Buch hauptsächlich im Bilder und Farben und vor allen sehr fantastische Wesen geht, hätte ich mir wirklich mehr gewünscht als das kleine Bild von der Stadt Valm.
Die erhabene Schrift mit diesem schillerndem Regenbogeneffekt gefällt mir jedoch sehr gut. Man muss einfach das Buch im Licht hin und herdrehen und sich an der Farbpracht erfreuen. Die englische Variante, nur Mirror Scape genannt, finde ich vom Cover jedoch noch weniger gelungen. Diese ganzen dunklen Farben . . .  nein also absolut nicht mein Geschmack und vor allen, meiner Meinung nach, sehr unpassend für ein Buch in dem das Bild und die Farbe das Hauptthema einnehmen. 

Handlung

Für Mel wird, wenn auch um mehrere Ecken, ein Traum war. Er bekommt eine Lehrstelle in Valm. Und nicht bei irgendwem. Nein. Bei Meister Blenk persönlich. Oder fast persönlich, denn zwar sieht er den Meister des Hauses hin und wieder, untersteht jedoch dem missgünstigem Lehrjungen Groot. Und dieser ist alles andere als begeistert, dass der Meister Mel nicht nut kostenlos unter die Fittiche nimmt, nein, an Selbigem sogar einen Narren gefressen hat. Es beginnt für Mel eine arbeitsreiche Zeit voller Schikane. Ist das wirklich er Traum, den er sich gewünscht hatte? Doch zum Glück gibt es da noch den Lehrjungen Ludo und das Küchenmädchen Wren. So vertreiben sich die drei Freunde nach der Arbeit gemeinsam ihre freie Zeit. Als sie dabei jedoch einmal unerlaubterweise halb ins Zimmer des Meisters purzeln, und vorher noch verblüfft sehen, wie selbiger in einem Gemälde verschwindet, beginnt für sie ein fantastisches Abenteuer, das stehts zwischen Unglauben, Fantasie und tödlicher Gefahr wandelt.

Schreibstil

Den Großteil der Geschichte erleben wir zusammen mit Mel. Nur hier und da wechseln mal die Sichtweisen. Dabei ist der Stil des Buches jedoch sehr einfach gehalten und balanciert im Grunde sehr nah an der Grenze zum Kinderbuch. Die Dialoge wirkten oft etwas farblos und gestelzt. Es war so gut wie immer sehr absehbar welche Richtung eingeschlagen wurde. Dasselbe galt für die Handlungen, auch wenn der Autor durch kleine Breaks anscheinend versucht hatte, Schwung in die Geschichte zu bekommen, so finde ich persönlich nicht das ihm dies so überragend gelungen war. Vom Tempo her zieht sich die Geschichte und schleppt sich eher vor sich hin, als rasante Spannung zu erzeugen. Da konnte selbst die Flucht durch die Spiegelwelt nichts mehr aufwiegeln, denn was anfangs durchaus interessant war, wurde mit der Häufigkeit des im Grunde so gut wie immer gleichen Ablaufes irgendwann nur noch sehr langweilig.

Charaktere

Für die Charaktere gibt es von mir auch nicht gerade ein Plus mit Sternchen. Schon mit Mel wurde und wurde ich einfach nicht warm. Sei es, weil er einfach so absolut passend in die Klischeekiste passt, -armer Bauernsohn hat gigantisches Talent und erhält die Chance seines Lebens, natürlich gewürzt mit neidischen älteren Lehrjungen blablabla - sondern auch weil er im Verlauf des Buches einfach so hochgepuscht wird, das selbst der Meister ihn ja schon fast um seine Ideen anfleht. *Augenroll* Das Mädchen Wren machte da schon eine klein wenig bessere Figur. Nicht nur weil sie das einzige Mädchen in der Runde ist, sondern weil sie von der Art einfach besser rüberkommt. Perfekt ist jedoch wirklich was anderes . . . Nun endlich zu meinem "Liebling" Ludo. Ich habe selten solch eine feige Ratte in einem Buch erwischt, die dann auch noch Freundschaft erwartet. Denn genau das ist Ludo von Wren und Mel. Ein Freund. Das er ihn schon anfangs alleine in eine Strafe reinreitet und sich feige verzieht, weil "Es müssen ja nicht zwei bestraft werden" hat ihn mir ja schon unsympathisch gemacht. Schon weil ich der Meinung bin, wer so etwas einmal tut, der tuts auch wieder. Der Böse im Buch hats mal gesagt, der Junge hat einfach keinen Charakter! Er reitet seine Freunde tiefer und tiefer in die Sache rein und bekommt bis zum Ende nicht den verdammten Mund auf. Und dann, als er es dann sagt, . . . versteht natürlich jeder das er so gehandelt hat und alles ist wieder gut. Ja ne ist klar . . .

Meinung

Es ist Schade das mich das Buch nicht mehr begeistern konnte. Besonders da im Grunde die Idee dahinter alles andere als schlecht war. Doch die Ausführung war, um es mal auf Art des Buchthemas auszudrücken, reichlich farblos. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass der Faden es Buches mehr als einmal abhandengekommen und dann notdürftig wieder aufgelesen wurde. Gleichzeitig waren die Charaktere wirklich eine kleine Zumutung. Sei es wegen ihren "Eigenarten" oder weil es den Meister zum Beispiel auch überhaupt nicht wundert, dass die Kinder plötzlich in der Spiegelwelt auftauchen. Das er ihnen keinen Tee angeboten hat, hat mich ja fast schon gewundert. Dazu kamen diese ständigen Verfolgungsjagden. Anfangs war das noch interessant aber schlussendlich dann nur doch immer dasselbe. Die fantastischen Kreaturen und Umgebungen verloren während des Lesens auch immer mehr an Farbe. Kurz um, für ein Buch, um das es um Kunst und Bilder ging, fehlte die Lebendigkeit, die diese ganze Welt wohl ausstrahlen sollte. Mich konnte sie nicht packen, genauso wenig wie die Charaktere, bei denen der Autor es scheinbar nicht einmal versucht hatte ihnen Tiefe zu verleihen.ch finde es wirklich schade, dass die Idee des Buches nicht wirklich ausgeschöpft wurde. Denn diese hat mir gut gefallen. Aber dieses ständige Hin und Her, ohne das man groß einen Plan dahinter sah ...nein das war leider nichts für mich. Auch die Charaktere haben nicht gerade Begeisterung aufkommen lassen. Ein Punkt gibt es für die Idee an sich, als auch für die Fantasie die hinter den beschriebenen Wesen steckt. Auch die Struktur der Gesellschaft hat mir gut gefallen, nur leider wurde sie nicht wirklich ausgereitzt. Schade.