Rezension

Gute Idee - weniger gute Umsetzung

Das göttliche Mädchen - Aimée Carter

Das göttliche Mädchen
von Aimée Carter

Bewertet mit 2.5 Sternen

Da ich ein großer Fan der griechischen Mythologie bin und schon einige dieser vielen Sagen verschlungen habe und mich sehr dafür interessiere, ging ich mit voller Vorfreude an dieses Buch heran. Ich war gespannt darauf, wie die Autorin das Thema in einer etwas moderneren Sichtweise umsetzen würde.

Um ein Wort zur Spannung zu verlieren, muss ich leider sagen, dass diese im Laufe des Buches etwas gelitten hat. Keinesfalls würde ich sagen, dass mich der Inhalt gelangweilt hat, aber mitreißend und spannend war es auch nicht. Zu viele lange Stellen, die mir alle fast gleich vorkamen und in meinen Augen eher unwichtige Situationen wurden beschrieben. Der Schreibstil, der mir viel zu normal vorkam, konnte die ganze Geschichte auch nicht wirklich rausreißen. Carter hat noch keine eigene spezielle Note dafür entwickelt, aber hat auf jeden Fall das Potenzial dazu - Ideen sind ja vorhanden.

- Wo wir auch schon beim Inhalt wären. Ich war begeistert von der Idee, die hinter der Geschichte steckte, doch war am Ende enttäuscht, weil ich das Gefühl hatte, dass die griechische Mythologie etwas zu kurz gekommen war. Aimée Carter hat es nicht wirklich geschafft mich in die Welt der Götter des antiken Griechenlands zu bringen. Wenn es nicht an manchen seltenen Stellen teilweise erwähnt wurde, hätte ich das Gefühl gehabt, eine ganz normale Fantasygeschichte zu lesen, die nicht auf einer berühmten Sage basiert.

Die Handlung war sozusagen teilweise wirklich flach und kaum tiefgründig. Viele Nebenpersonen hätte ich nie erraten können und habe ich auch nicht, bis ich am Ende das Namensverzeichnis ganz hinten entdeckt habe. Das Verhalten mancher Charaktere hat kaum einen Hinweis darauf gegeben, welche Gottheit wem entsprach.

Nach all den Kritikpunkten war ich aber froh, dass die Autorin eine halbwegs symphatische Protagonistin erschaffen hat, von deren Naivität ich einmal absehen möchte. Gleich zu Anfang konnte man mit ihr mitfühlen, weil ihre Mutter sterbenskrank war. Es war wirklich rührend, wie sie sich um ihre Mutter gekümmert hat und teilweise musste ich mir auch ein paar Tränen verdrücken. Manchmal war ich mir mitten in der Story aber auch nicht mehr sicher, was sie nun fühlte. Urplötzlich war es Liebe und dann wieder nur Freundschaft. Das schnelle Hin und Her ohne jede nachvollziehbare Entwicklung empfand ich als ein wenig unlogisch.

Auch Henry - Hades, der Gott der Unterwelt - war ein Charakter mit Stil. Er war nicht einer dieser typischen Aufreißer, wie man sie häufig in Jugendbüchern findet, sondern hat überlegt und klug gehandelt und sich anfangs - Kate gegenüber - distanzierter gegeben. Er wirkte sehr geheimnisvoll doch im Laufe des Buches hat er sich ein wenig geöffnet, wodurch man dann seinen wirklichen Charakter sehen konnte. Doch allein seine traurige Vorgeschichte hätte bei mir schon gereicht, um Symphathien für ihn zu entwickeln.

FAZIT
Leider konnte die Autorin ihre erstklassige Idee mit der Verbindung einer griechischen Sage mit der heutigen Zeit nicht richtig umsetzen. Der sehr einfache, kaum besondere oder spezielle Schreibstil der Autorin hat sein Übriges dazu beigetragen, dass ich mich nicht richtig für das Buch begeistern konnte. Die Charaktere, die mich teilweise für sich gewinnen konnten, haben dazu beigetragen, dass ich die Wertung des Buches noch ein wenig erhöht habe. Trotzdem werde ich mit der Trilogie wahrscheinlich nicht fortfahren.