Rezension

Gute Idee, wunderschönes Setting!

Dämonen küssen verboten-Schwellenzeitsaga - Michaela Ulrike Klapetz

Dämonen küssen verboten-Schwellenzeitsaga
von Michaela Ulrike Klapetz

Bewertet mit 3 Sternen

Gute Idee, wunderschönes Setting, aber mit den Charas bin ich einfach nicht warm geworden.

Inhalt:
Maires Liebesleben steht auf dem Kopf. Seit sie sich zur Halbdämonin entwickelt, fühlt sie sich mehr denn je zwischen ihrem Geliebten, dem Dämon Trahern, und ihrem Herzensfreund, dem Menschen Sam, hin- und hergerissen. Kaum nach Irland zurückgekehrt, eröffnet sie Sam, dass sie Trahern heiraten will. Sie geraten deswegen in einen unversöhnlichen Streit.Kurzerhand schlägt Maire alle Warnungen in den Wind und dringt ins jenseitige Reich der Tudoren vor. Sie will sich ihren heiß ersehnten Wunsch erfüllen, dort ihre jung verstorbene Mutter zu treffen, die im Reich der Dämonen weiterlebt. Kaum entrinnt Maire den Fängen des Todes, als unverhofft Sam auftaucht? 
Historisch, mystisch, fantasievoll und fesselnd? (© My Morawa)

Meine Meinung:
Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich Bücher über Feen, Dämonen, etc. liebe. Und als ich gefragt worden bin, ob ich „Dämonen küssen verboten“ lesen wollen würde, war ich alleine durch den Titel neugierig geworden. Durch den Klappentext erfuhr ich, dass es eine Fortsetzung ist, aber Michaela Ulrike Klapetz meinte, dass es eine Zusammenfassung gäbe und ich nicht unbedingt Band 1 kennen müsste.
Tja. Es gab eine Zusammenfassung, die zwar den Handlungsverlauf von „Schwellenzeitsaga #1“ beschreibt, aber nicht die Gefühle transportiert. 
Und das war nicht so vorteilhaft.

Die Handlung und Charaktere
Es ist eine typische Liebesgeschichte zwischen einem übernatürlichen Wesen und – meistens ist es ja so – einer menschlichen Frau. 
Trahern ist ein Dämon, der als Mensch schon vor Jahrhunderten gestorben ist und nun sein Dasein als übernatürliches Leben fristet. Diese Welt, die Michaela Ulrike da erschaffen hat, ist spannend und interessant, aber da ich lediglich die Zusammenfassung von Band 1 zur Verfügung hatte, hatte ich ab und an Probleme diese Welt zu verstehen. Aber die Idee ist echt toll.
Im Totenreich herrschen Tudoren, die es Maire (weibliche Protagonistin) nicht gerade einfach machen. 
Da Maire nach Band 1 zum Halbdämon geworden ist, wird sie von den Tudoren gejagt. Und doch tut sie – in meinen Augen – echt oft etwas unsagbar Dummes. Maira ist lieb, nett und ich würde sagen auch mutig, aber genauso kommt sie mir so unsagbar naiv vor. Sie ist ein absoluter Familienmensch und würde für ihre Liebesten sogar in den Tod gehen! Echt oft habe ich meine Augen wegen ihr verdreht, sie aber auch für ihren Mut beneidet.

Trahern, also Mairas Love Interest ist mir…ehrlich gesagt oft echt unsympathisch. Das liegt nicht daran, weil er ein Dämon ist, sondern weil er ja so überaus perfekt dargestellt wird *hust*. Alle um Maires Umgebung behaupten zwar, dass er sie auf Händen trägt, aber mir kommt es wie Bevormunden vor. 
Komm, Maire. Gutes Mädchen.
Ähm…davon bin ich einfach kein Fan davon. Mag sein, dass ich die Beziehung der beiden anders empfunden hätte, wenn ich den Vorgänger gelesen hätte, immerhin lernen sie sich da kennen und lieben. Aber in diesem Band war er zwar höchst verliebt und besorgt, aber er war immer eine Spur zu sehr besitzergreifend. Maire durfte durch ihn nicht viel und obwohl sie quasi nur einen menschlichen Freund hatte – Sam – konnte sie diesen durch Traherns Eifersucht nicht oft sehen oder etwas mit ihm unternehmen (auch wenn Sam als Konkurrent zählte). 

Die Handlung selbst war Abwechslungsreich. Man wechselt nicht nur zwischen Erde und Totenreich, sondern auch die Länder. 

Schreibweise
Eines muss man das Buch lassen, es ist sehr wortgewandt, sodass einige Begriffe (ältere, die heutzutage für gewöhnlich nicht mehr verwendet werden) und auch irische Bezeichnungen in der Fußzeile der betroffenen Seite beschrieben wird. Ansonsten ist die Schreibweise auch sehr bildhaft dargestellt.
Die Umgebungsbeschreibungen malt einen sofort wunderschöne Bilder (Ausnahme: Tudorenreich) in den Kopf. Bei den Beschreibungen bekam ich echt Fernweh.

Andererseits wurden manche Szenen auch sehr in die Länge gezogen. Dialoge, die nicht unbedingt wichtig waren, wurden ausführlich geführt. Zudem fand ich die Dialoge selbst kühl, also sehr bemüht und nicht locker leicht. Die Charaktere redeten einfach zu sehr nach der Schrift. Es wurden Fremdwörter benutzt, die niemand (und ich bezweifle selbst, dass Studenten dies benutzen würden) in einem normalen, nicht business bezogenen Gespräch verwenden würde. 
Das fand ich sehr schade, denn mir persönlich sind lockere, angenehme Dialoge sehr wichtig.
Zudem fand ich, dass indirekte Reden viel zu häufig verwendet worden waren, sodass die Handlung weniger flüssig zu lesen war (jedenfalls mich hauen sie immer raus).

Fazit:
Die Schwellenzeitsage ist durchaus eine Reihe, die Fantasyliebhaber erfreuen kann. Ich für meinen Teil habe es aber falsch angehen lassen und hätte zuvor zu Band 1 greifen sollen, das hab ich nicht gemacht, sodass mir die Wärme der beiden Protas gefehlt hat.
Ich finde „Dämonen küssen verboten“ spannend zu lesen, auch wenn ich laaaange Zeit nicht richtig im Buch angekommen war. Das mit dem steifen Dialogen und dem nicht-immer-sehr-sympathischen Charakteren waren wohl die Hauptgründe für diese Schwierigkeit. 
Andererseits haben mich das Setting und die Beschreibung davon total in seinen Bann gezogen. Von der Idee bin ich auch überzeugt, wenn ich nicht immer mit der Umsetzung so glücklich war.
Von mir bekommt „Dämonen küssen verboten“ jedenfalls 3 von 5 Federn, da es lesenswert ist, ich habe (meine Schuld, ich weiß) aufgrund des fehlenden Vorgängers einfach an Tiefe bei den Charas gefehlt hat.