Rezension

Gute Ideen, aber holprige Umsetzung!

Die Prophezeiung der Hawkweed - Irena Brignull

Die Prophezeiung der Hawkweed
von Irena Brignull

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext

„Zwei Mädchen. Zwei Welten. Eine Prophezeiung
Ember und Poppy kommen in derselben finsteren Gewitternacht in weit voneinander entfernten Teilen des Landes zur Welt. Durch einen mächtigen Fluch werden sie noch in der Sekunde ihrer Geburt vertauscht. So wächst das Mädchen Ember in einem Clan von Hexen auf. Und Poppy, die Hexe, in einer Kleinstadt in England. […] Immer und überall spüren die beiden, dass sie anders sind und nicht dazugehören. Doch von der uralten Prophezeiung, die ihr Schicksal bestimmt, ahnen sie nichts. Erst als sie sich eines Tages gegenüberstehen, wissen sie, dass es einen Ort geben muss, an dem sie glücklich sind. Und dass es höchste Zeit ist, für dieses Glück zu kämpfen. Denn in irgendeiner Stadt im Süden ist Embers leibliche Mum gerade dabei, den Verstand zu verlieren. Und in den Wäldern im Norden formieren sich die Hexenclans für die letzte Schlacht um den Thron.“

 

Gestaltung

Das Covermotiv ist meiner Meinung nach ziemlich außergewöhnlich, denn es ist ein Mädchengesicht zu sehen, welches aufgrund der skizzenartigen Zeichnungen sehr besonders ist. Zudem passen die Spinnen, Äste, Blumen und Schlangen gut zum Hexenanteil in der Geschichte. Mir gefällt besonders, dass der Schutzumschlag mit Perlmuttschimmer versehen ist. So glitzert das Buch im Licht wunderschön und wirkt magisch.

 

Meine Meinung

Geschichten über Hexen üben immer eine Faszination auf mich aus. Darum wollte ich „Die Prophezeiung der Hawkweed“ unbedingt lesen. Auch die Vertauschungsgeschichte der beiden Protagonistinnen Poppy und Ember klang sehr vielversprechend, ebenso wie die Prophezeiung und die Schlacht der Hexenclans. Leider hat dies aber wohl meine Erwartungen zu sehr geschürt und in die Höhe getrieben, denn für mich war das Buch anders als erwartet. Nicht schlecht, aber eben auch nicht so grandios, wie ich es mir erhofft hatte.

 

Was ich wirklich sehr, sehr schade fand, war dass die Handlung einfach nur vor sich hin plätscherte. Es kam einmal ein lang erwarteter Showdown auf, aber danach verpuffte die Spannung wieder im nichts. Es gibt durchaus nette Szenen und auch interessante Momente, ja, aber sie sorgen nicht für Nervenkitzel oder Rasanz. Zudem fühlte ich mich beim Lesen die ganze Zeit so, als würde ich auf etwas warten. Sei es nun eine überraschende Wendung, eine tiefergehende Erkenntnis oder einfach ein großes Finale. Bis zu den letzten Seiten geschah aber nichts dergleichen und das hat mich am Ende eher zum Stirnrunzeln gebracht.

 

Das Ende war recht offen und lässt einigen Spielraum für den zweiten Band, der hoffentlich das Potenzial der Geschichte voll ausschöpft. Ich mochte nämlich die Idee von Irena Brignull wirklich gerne. Die beiden Protagonistinnen, aus deren Perspektiven die Geschichte in der dritten Form geschrieben ist, leben in Welten, in die sie nicht gehören und die deswegen einfach anders sind. Diese Thematik gefiel mir sehr gut. Aber leider fand ich die Umsetzung etwas holprig, denn der Fokus liegt eindeutig auf Poppy. Ember war zwar da, aber das war es dann auch. Sie blieb blass und spielte keine wirklich wichtige, tragende Rolle. Da hatte ich nach dem Lesen des Klappentext ganz anderes erwartet.

 

Vielmehr kam dann eine Liebesgeschichte hinzu, die für mich nicht hätte sein müssen. Es hätte mir vollkommen ausgereicht, wenn die Beziehungen zwischen den beiden Protagonistinnen und ihren Welten ausgereizt worden wären. Wenn Ember eine gleichwertige Rolle zu Poppy innegehabt hätte. Aber vielleicht haben mich hier auch einfach meine Erwartungen zu sehr beeinflusst…jedoch konnte ich beim Lesen nicht umhin mich zu wundern, wieso sich vieles so um Poppy, deren Aussichten auch ziemlich düster sind, dreht.

 

Mir gefiel die Welt der Hexen sehr gut und ich mochte es richtig gerne, dass die Autorin sie in unsere Welt und Zeit transportiert hat. So blieben historische Hintergründe aus und stattdessen verlieh Irena Brignull unserer Realität ein wenig Magie und Fantasy. Auch die Atmosphäre des Buches fand ich passend, auch wenn diese sehr düster angehaucht war. Jedoch passte dies für mich gut zur Hexenwelt und dem Setting.

 

Fazit

Ich denke, wenn man unvoreingenommen und ohne Erwartungen an „Die Prophezeihung der Hawkweed“ heran geht, kann man hier sehr schöne Lesestunden verbringen. Wenn man jedoch – wie ich – auf eine spannungsgeladene Geschichte, in der zwei junge Mädchen um ihr Schicksal und ihren Platz in der Welt kämpfen, hofft, sollte man sich bewusst machen, dass es hier eher nur um Poppy geht und nicht um beide Mädchen. Die Welt der Hexen und die Atmosphäre hat die Autorin aber gut dargestellt und ihre Idee hat mir insgesamt auch sehr gefallen, leider war die Umsetzung einfach etwas holprig.

Knappe 3 von 5 Sternen!

 

Reihen-Infos

1. Die Prophezeiung der Hawkweed

2. The Hawkweed Legacy (erscheint voraussichtlich am 15. August 2017 auf Englisch)