Rezension

gute Kriminalgeschichte mit schwächendem Hauptcharakter

Tulpengold - Eva Völler

Tulpengold
von Eva Völler

Tulpengold spielt zur Zeit des Malers Rembrandt van Rjjn, der von 1606 bis 1669 in Amsterdam lebte. Die Hauptfigur ist aber nicht Rembrandt, der berühmte Maler, sondern sein Lehrgeselle Pieter, der von seinem Vormund nach dem Tod seines Vaters und auf dessen Wunsch hin zu Rembrandt gebracht wird, um bei ihm eine Lehre als Kunstmaler zu absolvieren. Pieter ist ein äußerst talentierter, hochbegabter junger Mann, allerdings gilt er als Sonderling, da er über alle ihm gestellten Fragen lange nachdenkt und alle denkbaren Möglichkeiten mit mathematischen Thesen berechnet. Heute würde man sagen er leidet am Asperger Syndrom.

Zur Zeit Rembrandts ist der Tulpenhandel in den Niederladen weit verbreitet. Die Recht an den Knollen werden in einer Art Aktie verbrieft und weiterverkauft. Die Preise werden in unerschwingliche Höhen getrieben, wodurch sich viele Tulpenhändler an diesem Phänomen bereichern möchten. In diesem historischen Kriminalroman sterben einige solcher Tulpenhändler an Bleivergiftung – weswegen Rembrandt in den Verdacht gerät diese Männer ermordet zu haben, weil sie alle bei ihm ein Bild bestellt hatten und auch der berühmte Maler in Tulpen investiert hatte. Pieter versuchte seinem Meister zu helfen und die Morde mittels mathematischer Logik aufzuklären.

Eva Völler erzählt hier nicht nur über die Welt des Malens, die Engstirnigkeit und das Genie des Meisters Rembrandt, sondern auch über die harten Bedingungen unter denen die Lehrlinge eines Malers schuften mussten, Werke am Fließband erstellen und diese dann dem Meister Rembrandt als seine überlassen mussten, die er dann signiert mit seinem Namen teuer verkaufte.

Der Leser taucht ein in eine Welt des Tulpenhandels, die richtig verrückt anmutet und schließlich auch zu Bruch geht. Auch die Kriminalgeschichte der toten Tulpenhändler lässt den Leser mit Spannung erwarten, wer den tatsächlich die Morde und vor allem aus welchem Motiv begangen hat.

Mir hat das Buch gut gefallen, ich habe es in zwei Tagen „gesuchtet“, weil ich wissen wollte, wer der Mörder der Tulpisten ist.

Ewas enttäuscht war ich vom Hauptcharakter Pieter – seine dauernden mathematischen Berechnungen wurden mit der Zeit mühsam zu lesen bzw. haben mich etwas gelangweilt. Die Sprache ist altertümlich angehaucht, dadurch kann sich der Leser in die Welt um 1600 gut vorstellen. Alles in Allem ein gutes Buch, das sehr spannend zu lesen ist und besonders für Freunde der Kunst und des Malens ein Genuß sein wird.