Rezension

Gute Message - mit Schwächen!

Adorkable - Sarra Manning

Adorkable
von Sarra Manning

Bewertet mit 4 Sternen

Jeane und Michael – Zwei, die sich hassen und lieben. Um mehr geht es auch gar nicht… oder doch?

Adorkable ist eines dieser Bücher, welches nach 0815 klingt, dann aber doch mit einer unerwarteten Story überrascht und etwas zu sagen hat. Hatte ich am Anfang noch gedacht, mich erwartet nur eine leichte Teenie-Drama-Liebesgeschichte, merkte ich schnell, dass es um noch viel mehr geht.

Die Geschichte erleben wir abwechselnd aus Jeane‘s und Michael’s Sicht, was mir sehr zugesagt hat, da man so immer über alle Gefühle und Gedanken Bescheid wusste und nicht im Dunkeln tappte.

Jeane ist eigentlich eine sehr liebenswerte Protagonistin, wenn sie nicht so dramatisch und übertrieben nervig wäre! Zwischendurch hätte ich sie echt gerne einfach mal an die Wand geklatscht… aber naja.. lassen wir das. :D

Sie ist eine Außenseiterin, ein sog. Dork und tut alles dafür um bloß nicht Mainstream zu sein. Also wechselt sie zB dauernd ihre Haarfarbe von Grau zu Pfirsich zu Rosa zu Weiß, trägt unmögliche (Oma-)Klamotten vom Flohmarkt und legt auch sonst oft ein abwertendes Verhalten an den Tag. Dazu hat sie immer einen bissigen Spruch gegenüber ihren Mitmenschen auf Lager.

Da wundert es einen doch wirklich kaum, dass sie von ihren Mitschülern nur schief angeguckt und ausgeschlossen wird, so dass Jeane sich in die Welt des Internets flüchtet und Bestätigung bei ihren unzähligen Followern auf Twitter sucht. Denn dort versteht man sie und mit ihrem Blog „Adorkable“ feiert sie auch einige Erfolge.

Michael (Mr. Perfect) Lee ist da das genaue Gegenteil. Er liebt Markenklamotten, verhält sich stets so, wie andere es von ihm erwarten und ist der Star der Schule. Und NATÜRLICH ist jedes Mädchen verliebt in ihn.

Das ausgerechnet diese Beiden nicht die Finger voneinander lassen können, ist nicht nur ihnen selbst ein Rätsel.

Und hier kommen wir auch schon an den Punkt, wo ich erwähnen muss, dass ich die Message des Buches richtig gefeiert habe - die im Großen und Ganzen besagt: "Es ist nicht schlimm, anders als die anderen zu sein. Hauptsache du bleibst dir selber treu und fühlst dich wohl in deiner Haut. Denn nur wer sich selbst liebt, kann auch von anderen geliebt werden." 

Klingt toll, oder?

Wären da nicht die immer wieder auftretenden ekelhaft oberflächlichen Bemerkungen, die mich irgendwann nur noch mit den Augen rollen ließen. Wie kann man denn, solch wichtige Aussagen in ein Jugendbuch packen, um dann gleichzeitig ein Klischee nach dem anderen zu reißen? 

Kleines Beispiel: Michael und Jeane mögen sich. Immerhin küssen sie sich. Küsse ich jemanden den ich ekelhaft finde? Nein, eigentlich nicht! Warum aber betont Michael dann immer wieder, wie hässlich er Jeane und ihre Klamotten doch eigentlich findet? Und pummelig ist sie ja auch noch. Und peinlich. Uff. Ich mein, muss das sein? Einerseits wird Jeane’s Andersartigkeit betont und für gut beschrieben, andererseits wird sie ganz Klischee vom Mainstream vernichtet. Da ist meiner Meinung nach irgendwie was nicht ganz richtig gelaufen.

Das Ende haut dann aber fast alles Schlechte wieder raus und ich habe das Buch nun doch sehr zufrieden zuklappen können.

Fazit:
Es ist kein Meisterwerk, aber trotzdem sehr lesenswert. Mir hat das Buch jedenfalls wieder mal klar gemacht, wie oberflächlich wir doch alle manchmal sind (auch wenn uns das oft gar nicht bewusst ist). Es ist nicht schlimm anders zu sein. Hauptsache man ist, wie man ist. :) ► 4/5 Sterne.