Rezension

Guter Auftakt, aber noch Entwicklungspotenzial

The Diviners - Aller Anfang ist böse - Libba Bray

The Diviners - Aller Anfang ist böse, 3 MP3-CDs
von Libba Bray

Bewertet mit 4 Sternen

Von vornherein: Ich glaube, ein 700-Seiten-Buch eignet sich nicht allzu gut für eine ungekürzte Lesung. Denn dadurch zieht sich die Geschichte stellenweise und der atmosphärische Schreibstil verliert an Wirkung. Das ist schade, eine gekürzte Lesung hätte es auch getan. 

Abgesehen davon hat mir die Geschichte an sich aber sehr gut gefallen. Die Handlung spielt im Amerika der 20'er Jahre und Evie vertritt mit Herzblut die Jugend dieser Zeit. Die dargestellte Amüsiersucht vor dem Hintergrund der vorangegangenen historischen Ereignisse war sehr faszinierend und gut vermittelt. 
Evie ist auch die Hauptperson, obwohl die Geschichte aus der Sicht vieler verschiedener Personen erzählt wird. Sie ist ein schwieriger Charakter und ist sehr komplex ausgearbeitet. Das gefällt mir supergut, denn Evie handelt immer entsprechend ihrer extrovertierten, spaßorientierten Art. Evie bleibt sich treu - allerdings kommt ihre anstrengende Art manchmal auch raus aus der Geschichte und geht dem Leser auf den Keks. Das hält sich glücklicherweise in Grenzen.

Auch die anderen Charaktere sind interessant und mit individuellen Geschichten ausgestattet, allerdings teilweise überflüssig.

Außerdem wird der historische Aspekt mit einer schönen Portion Geistern, Morden und Spannung versehen. Leider kam der Grusel durch die Sprecherin ein wenig abhanden, vor allem nachdem nach dem (wtf?) eigentlichen Highlight noch JEDE kleine angefangene Geschichte JEDES Charakters zu Ende erzählt wurde, insgesamt hatte ich aber doch Spaß beim Hören. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Sache mit den Divinern noch weiter entwickelt, denn deren Fähigkeiten kamen bei der Mordermittlung etwas zu kurz.