Rezension

Guter Auftakt mit Mängeln

Silber - Das erste Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Liv zieht zum wiederholten Male mit ihrer Schwester Mia, ihrer Mutter und dem Kindermädchen Lotti um. Dieses Mal nach England. Doch statt des erträumten Cottages im Grünen landen die beiden Schwestern in London. Sie müssen nicht nur mit dem neuen Freund ihrer Mutter und dessen Kindern klarkommen, sondern auch mit ihren Mitschülern der Frognal Academy.
Während die Tage somit zumeist aus Zickenterror bestehen, haben es Livs Träume in der Nacht in sich. Sie waren ja schon immer lebhaft, aber nie so wie jetzt. Da träumt sie sich doch tatsächlich auf den Highgate Cemetery, auf dem ihr zukünftiger Stiefbruder Grayson und seine Freunde gerade irgendein gespenstisches Ritual abhalten … und Liv fällt mitten hinein.
Obwohl Grayson sich bemüht, Liv im Dunkeln zu lassen und sie davon abzuhalten, mehr herauszufinden, dauert es nicht all zu lange, bevor sie von dem Pakt erfährt, den Grayson gemeinsam mit vier Freunden mit einem Dämon geschlossen hat. Dummerweise hat einer von ihnen den Dämon hintergangen und so müssen sie ein neues Mitglied in ihren illustren Kreis aufnehmen: Liv.
Liv war eine meist sympathische Heldin, manchmal etwas kindisch, aber im Großen und Ganzen doch eine gute Wahl. ABER, etwas, worüber ich einfach nicht so hinwegkommen will: Rätselliebe hin oder her, wer bitteschön geht freiwillig einen Pakt mit einem Dämon ein, wenn man auch nur ahnt, dass das ganze nicht nur ein dummes Spiel sondern tatsächlich ernst ist? Ich meine, sie weiß, dass sie im Fall, dass die Sache schief geht, das opfern muss, was ihr am wichtigsten ist. Ihre Schwester, ihre Mutter? Sie ging mir da viel zu schnell drauf ein und sagte ja.
Was ich auch als störend empfand, ist, dass mir außer Liv und ihrer Schwester Mia leider keine weibliche jugendliche Figur einfällt, die wirklich positiv dargestellt wurde. Das war ein reines Zickentreffen der Extraklasse – und für mein Empfinden einfach zu viel davon. Fast noch mehr gestört hat mich allerdings Gossip Girl Secrecy mit ihrem Tittle-Tattle-Blog. Auch wenn ich die Idee, einen Blog in die Handlung zu integrieren ganz gut finde, die Umsetzung mit einer anonymen Bloggerin, die sich hinter einem Pseudonym versteckt und das Leben ihrer Mitschüler auf dem Blog breittritt erinnerte mich eben doch ein wenig zu sehr an eine bekannte Fernsehserie und die wohl weniger bekannte Buchreihe, auf der sie beruht.
Die Idee mit den Traumtüren hingegen fand ich klasse und ich würde gerne auch einmal in so einen Korridor gelangen um zu sehen, wie meine Traumtür und die meiner Familie und Freunde aussieht.
Silber ist ein guter Auftakt einer neuen Reihe, besonders die anvisierte Zielgruppe wird er bestimmt begeistern. Ich werde mir auf jeden Fall auch den zweiten Teil holen, aber es gab für mich eben doch die oben genannten Kritikpunkte, die mich davon abhalten, dem Buch die volle Punktzahl zu geben. (3 1/2 von 5 Punkten)