Rezension

Guter Durchschnitt

Passagier 23
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Vor fünf Jahren hat der Ermittler Martin Schwartz seine Frau und seinen damals zehnjährigen Sohn verloren. Angeblich hat Nadja Timmy betäubt und von Bord des Kreuzfahrtschiffes „Sultan of the Seas“ geschubst und ist hinterher gesprungen. Selbstmorde auf Kreuzfahrten sollen ja gar nicht so selten vorkommen. Doch Martin konnte sich mit dieser Theorie nie so recht abfinden.

Als er den Anruf einer thrillerschreibenden Seniorin erhält, die angeblich Hinweise hat, dass Timmy noch lebt, hält ihn nichts. Er begibt sich auf das Schiff, an das er eigentlich nie wieder erinnert werden wollte. Hier wird er schnell in den Fall der kleinen Anouk verwickelt. Das Mädchen und seine Mutter sind vor zwei Monaten von dem Schiff verschwunden - man vermutete ebenfalls Selbstmord. Doch nun ist das Kind wieder aufgetaucht und völlig traumatisiert.

Meine Meinung:
Nachdem ich diverse Rezensionen zu diesem Buch und früheren Fitzek-Romanen gelesen hatte, erwartete ich eine atemberaubende, gruselige, verstörende Geschichte. Weit gefehlt! Das Buch ist spannend, das schon, aber bei weitem nicht atemberaubend. Es hat mir keine schlaflosen Nächte beschert. Ich habe auch keine Bedenken, wieder mal eine Kreuzfahrt zu machen. Obwohl die Handlung einige wahre Kerne hat, fühle ich mich in keiner Weise bedroht. Die Distanz zwischen den Protagonisten und mir ist einfach zu groß. Ich wurde nicht in die Geschichte hineingezogen, sondern blieb ein außenstehender Zuschauer.

Man sieht aber, dass Sebastian Fitzek sein Handwerk versteht. Das Handlungsgerüst ist logisch und komplex aufgebaut. Die Charaktere wirken größtenteils glaubwürdig. Wie schon erwähnt, ist das Buch auch spannend. Immer wieder überrascht der Autor mit neuen Erkenntnissen und Wendungen in der Geschichte. Es gelingt ihm immer wieder, den Leser auf den Holzweg zu führen. Und am Schluss passt alles zusammen.

Apropos Schluss: Etwas ungewöhnlich, aber mal ein Gag: Ab S. 407 gibt es Erläuterungen zum Buch und die obligatorische Danksagung. Danach, ab S. 417, folgt dann noch der Epilog. Also nicht vorzeitig abbrechen! Die 10 Seiten dazwischen kann man aber einfach überspringen, wenn man mag.

Fazit:
„Passagier 23“ hat mich gut unterhalten. Das Buch ist locker zu lesen und nicht besonders blutrünstig. Auch der Psycho-Effekt hält sich in Grenzen. Einfach ein solider Thriller, nicht mehr und nicht weniger.