Rezension

Guter Mittelband

Evolution (2). Der Turm der Gefangenen
von Thomas Thiemeyer

Inhalt:
Mit letzten Kräften erreichen Lucie und ihre Freunde die Stadt der Überlebenden. Während Jem vor den Toren gegen angreifende Tiere kämpft, hofft Lucie im Inneren endlich Antworten zu finden. Doch im Schatten der Türme scheint das Mittelalter wieder aufgelebt zu sein: Wissenschaft gilt als schwarze Magie, Fragenstellen ist streng verboten. Als die Jugendlichen aus verbotenen Büchern erfahren, dass sie nicht die ersten Zeitreisenden sind, entlädt sich der Zorn des Burgherrn. Den Freunden bleibt nur die Flucht. Ihr Ziel: der einzige Ort, der noch Hoffnung verspricht – die Oase der Zeitspringer. Aber der Weg dorthin führt durch gefährliche Sümpfe, mitten ins Land der Squids.

Meinung:
Lucie, Marek, Katta und Co. konnten sich gerade so vor den angreifenden Tieren in die Stadt der Überlebenden flüchten. Dort angekommen stellt die Gruppe schnell fest, dass etwas mit dem Ort nicht stimmt. Das Leben hier gleicht den Zeiten des Mittelalters und die Führungsriege scheint alles andere als verständnisvoll gegenüber den Neuankömmlingen zu sein. Dann wird auch noch ihr Bus beschlagnahmt und den Freunden schwant Böses. Nur Marek scheint sich hier wohl zu führen.
Vor den Toren der Stadt kämpft Jem währenddessen gegen ein Rudel Wölfe ums Überleben.

Wie bereits im vorherigen Band wird die Geschichte abwechselnd aus den verschiedenen Sichten der Freunde erzählt. Trotz der vielen Perspektivwechsel kam ich zu keiner Zeit mit den verschiedenen Charakteren durcheinander. Dafür sind diese auch viel zu unterschiedlich und machen es dem Leser daher einfach sie auseinander zu halten.
Vor allen Dingen Mareks Sicht der Dinge hat mir in diesem Buch sehr gut gefallen. Er ist der Unruhestifter und Quertreiber der Gruppe, daher war es interessant für mich zu erfahren, warum er so handelt und was seine Motive sind.

Der Fokus der Geschichte liegt besonders auf Lucie und Jem. Lucies Fähigkeit verschiedene Farben zu "sehen", wird in diesem Band zu einer wichtigen Eigenschaft. Lucie wird zudem klar, wie sehr sie doch mittlerweile an Jem hängt und ihn vermisst.
Jem hat es in diesem Mittelband alles andere als leicht. Denn er wird nicht nur von den Wölfen verfolgt, auch aufgrund seiner Hautfarbe ist er bei den Menschen der Stadt nicht hoch angesehen.
Katta ist die Person, die mich am meisten überraschen konnte in diesem Buch. In Band 1 war sie noch eine große Verehrerin von Marek. In diesem Teil merkt sie jedoch schnell, dass Marek kein verlässlicher Freund ist und es nicht nur auf Äußerlichkeiten ankommt.
Im Verlauf der Geschichte lernen die Freunde zwei Jungs aus der Stadt kennen - Ragnar und Leòd. Die beiden komplettieren die Runde und bringen neue Ansichten und Aspekte mit.
Was mir hierbei nicht so gut gefallen hat ist, dass irgendwie zwanghaft versucht wurde Liebespärchen zu bilden. Gefühlt kommt hier Jeder mit Jedem zusammen.

Sehr gut gefallen hat mir, dass wir auch in diesem zweiten Band wieder mehr über die Vergangenheit erfahren. Das bekannte Wissen wird ausgebaut und es gibt überraschende Wendungen was die Vergangenheit angeht.
Auch erfahren wir Leser mehr darüber was es mit den Squids auf sich hat.
 
Das Ende ist dann wirklich sehr gemein, da es quasi mit zwei offenen Geschichten endet. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf das Finale.
 
Fazit:
Ein würdiger zweiter Band, der sich gut und schnell lesen lässt. Die Story stagniert nur einen kurzen Moment, ehe sie spannend und abwechslungsreich weitergeht. Neue Enthüllungen und über die Vergangenheit und die Squids lassen mich nun gespannt auf das Finale warten.
4 von 5 Hörnchen.