Rezension

Guter Mittelteil

Grischa - Eisige Wellen - Leigh Bardugo

Grischa - Eisige Wellen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 3.5 Sternen

Darum gehts:

Alina und Maljen ist die Flucht vor dem Dunklen gelungen. Jenseits der Wahren See bemühen sie sich, ein halbwegs normales Leben in den Schatten einer Stadt zu führen, in der sie niemand kennt. Aber die Gerüchte über den Dunklen, seine Macht und seine Pläne dringen selbst bis an die verstecktesten Winkel der Welt, weit entfernt von Rawka: Um seine Ziele erreichen zu können, braucht er Alina - und er wird sie bekommen, koste es, was es wolle. Alina und Maljen bleibt keine Zeit, um neue Fluchtpläne zu schmieden. Der Dunkle ist ihnen längst auf den Fersen...

Mein Eindruck:

Es ist nun schon ein ganzes Jahr her, dass ich Band Eins der Grischtrilogie gelesen habe - und seit einem Jahr habe ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet. Und Band Zwei hat mich nicht enttäuscht. Nach nur einem Kapitel war ich schon wieder mitten drin in der Welt der Grischa. Es war von Anfang an so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte - ich habe richtig mitgefiebert mit Alina und Maljen auf der Flucht vor dem Dunklen.

Besonders fasziniert war ich von der Art, wie Alina mit der Macht umgeht, die sie im vorherigen Band (teils unfreiwillig) erlangt hat. Sie wächst mit ihren Aufgaben und geht verantwortungsvoll mit ihrer Kraft um. Nicht so gut verstanden habe ich allerdings ihre Faszination für die Macht und ihren Wunsch nach mehr. Auf eine bestimmte Art und Weise beginnt sie nämlich, mit steigender Macht dem Dunklen ähnlicher zu werden, gleichzeitig aber hat sie Angst, dass Maljen, der ja nur ein Mensch und kein Grischa ist, sich von ihr entfernen könnte. Gruseligerweise fangen die Dorfbewohner an, Alina wegen ihrer Kräfte als Heilige zu verehren, denn der Ursprung ihrer Kraft liegt, wie nach und nach aufgedeckt wird, viel tiefer als alle geahnt haben. Zu ihrem Glück findet Alina dieses Mal Verbündete von einer Seite, mit der sie nie gerechnet hätte, und sie erfährt ein Geheimnis, dass ihr helfen könnte, noch stärker zu werden.

Zusätzlich zu den altbekannten und (mehr oder weniger) geliebten Charakteren aus dem ersten Band begegnen Alina und Maljen in Eisige Wellen dem mysteriösen Piraten Sturmhound, der eine Menge Geheimnisse verbirgt und ganz eigene Motive hat, zu denen unter anderem auch die Eroberung von Alinas Herz gehört. Stormhound ist ein echter Spaßvogel, und meiner Meinung nach bringt er eine Menge neues Leben in die Geschichte. Allerdings wird weit mehr Zeit auf die Beschreibungen von Alinas Gefühlsleben verwendet, als für meinen Geschmack nötig gewesen wäre.

Der Dunkle ist so stark wie nie zuvor und bleibt nicht untätig, während Alina und Maljen sich auf den letzten großen Kampf vorbereiten, der das Schicksal von Rawka für immer verändern wird. Anders als im ersten Buch sieht Alina ein, dass niemand außer ihr die ihr zugedachte Rolle übernehmen kann und akzeptiert das Unvermeidliche. Allerdings fragen sich sowohl Maljen als auch Alina, ob diese nicht zuviel opfert...

Mit kleinen Abstrichen ist dieses Buch fast ebenso gut wie sein Vorgänger und ich aufs äußerste gespannt auf den Abschluss der Trilogie.